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Eine Story

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Latz-Rocky:
mimdu - 25.02.2009 17:32

... Ne neue Latzhose? von der Tochter meiner Englisch-Lehrerin -
irgendwie möchte ich das noch nicht so wirklich glauben. Ich wußte
nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. Traurig ging ich nach
Hause. Ich brauchte länger als sonst.

Zuhause angekommen öffnete Mama die Tür und sagte: "Gut, daß du da
bist, das Essen ist fertig, beeil dich!" Ich brachte meinen Ranzen in
mein Zimmer - ich erschrak, denn ich erblickte einen großen weißen
halb vollen Altkleidersack, der vor meinem geöffneten Kleiderschrank
lag. Daneben lagen ein paar Kleidungsstücke von mir. Mamas
Entsorgungsaktion war also in vollem Gang. Nach dem Essen würde sie
mich auffordern, mich umzuziehen - das war klar. "Sandra, nun komm
endlich!" hörte ich aus der Küche. Rasch ging ich Hände waschen und
lief in die Küche. Während des Essens fiel kein Wort über die Latzhose
oder die Altkleidersammlung. Stattdessen fragte sie mich, ob ich
keinen Hunger hätte. Ich aß sehr langsam, um den Moment des Abschieds
möglichst lange herauszuzögern. Irgendwann war auch mein Teller leer
und ich satt. Da sagte Mama plötzlich: "Sandra, morgen ist
Altkleidersammlung. Ich hab einige Sachen aus deinem Schrank neben den
Altkleidersack gelegt. Schau bitte, ob was dabei ist, was du unbedingt
behalten willst und tu den Rest in den Sack und stell ihn mir raus,
ja? Und dann mach bitte gleich deine Hausaufgaben." Ich starrte sie an
- das sollte alles gewesen sein? "Was ist?" fragte Mama. "ja, mach
ich", gab ich ihr zurück und verschwand sofort in meinem Zimmer.
Sofort sah ich die Klamotten durch - waren gar nicht so viele Sachen
und das meiste wollte ich sowieso nicht mehr. Schnell brachte ich ihr
den Sack - je schneller der aus meinem Zimmer ist, desto besser ist
das. Vielleicht vergißt sie ja auch, daß sie meine Latzhose entsorgen
wollte - das hoffte ich!

"Du hast Deine Latzhose vergessen", lästerte meine Schwester, als ich
den gefüllten Sack abgab. "Hab ich nicht!" entgegnete ich. "Doch, die
sollte doch auch weg", gab meine Schwester zurück. "Ruhe!" ging Mama
dazwischen. "Wenn ich deine Lieblingsstücke entsorge, beschwerst du
dich auch", sagte Mama zu meiner Schwester. "Sandra muß irgendwann
lernen, ihre Sachen selbst zu auszusortieren. Und wenn sie meint, daß
sie die Hose weiter tragen kann, bittesehr - ist ihre Sache, sie muß
so rumlaufen. Du läßt dir von mir ja auch nicht mehr vorschreiben, was
du anziehen darfst."

Das hieß, ich durfte meine Latzhose behalten! Und den Nickipulli dazu! Hurra!
Ich war glücklich!

Am Samstag war ich mit einkaufen. Dort hörte ich plötzlich meinen Namen:
"Guten Tag, Sandra" - meine Englisch-Lehrerin mit ihrer Tochter...

Latz-Rocky:
Latz-Rocky 25.02.2009 18:46

Am Samstag war ich mit einkaufen. Dort hörte ich plötzlich meinen Namen:
"Guten Tag, Sandra" - meine Englisch-Lehrerin mit ihrer Tochter...

"Da hast Du aber gestern ganz viel Glück gehabt", sagte meine Englisch-Lehrerin. "Wieso?" fragte ich, und hoffte insgeheim, dass sie mich nicht ausgerechnet jetzt wo Mama und meine Schwester dabei waren auf die Latzjeans anspricht. Irgendwie muss sich meine Gesichtsfarbe wohl schlagartig geändert haben, jedenfalls lästerte meine große Schwester: "Was ist los? Warum wirste denn jetzt so rot wie Dein oller Kapuzennicki?" Ich schämte mich auf einmal in Grund und Boden. War ich wirklich schon zu alt für 'ne Latzjeans? Vielleicht hätte ich sie doch besser gestern mit in den Sack gestopft und am Freitag nichts zu meiner Lehrerin gesagt.

Aber meine Englisch-Lehrerin lächelte und meinte: "Ich hab' da was für Dich! Bringe ich zur nächsten Englisch Stunde am Dienstag mit." Sie sah wohl, dass mir die Sache peinlich war und wollte es dabei beruhen lassen als ihre Tochter plötzlich meinte: "Ist das die Sandra, die meine alte Latzjeans kriegen soll, die ich gestern für Dich wieder aus dem Altkleidersack gekramt habe? Die hätte ich ja fast mit weggeschmissen, weil sie mir schon lange nicht mehr passt. Außerdem ist die inzwischen total verwaschen und abgenutzt! Ich hab' die nämlich, als sie mir noch passte, fast jeden Tag angezogen. Aber Dir dürfte die noch prima passen! Freu mich, dass Du die bekommst und sie nicht im Reißwolf landet!"

Mama schaute mich etwas böse an und fragte "Was gibt das denn jetzt?" Und meine große Schwester meinte "Ich dachte, Du trägst keine Latzhosen mehr?" Und meine Englisch-Lehrerin schaute ihre Tochter auch etwas fragend an. Irgendwer musste jetzt wohl was sagen. Da sich jetzt keiner mehr traute, sagte ich: "Meine Englisch-Lehrerin wunderte sich am Freitag, dass ich meine Latzjeans zur Schule an hatte obwohl sie mir kaum noch passt. Und sie meinte, sie hätte vielleicht noch eine von ihrer Tochter, die ihr nicht mehr passt und die ich gerne habe könnte. Mama, darf ich?"

"Mir ist mittlerweile egal, ob Du noch Latzhosen trägst oder nicht. Du bist alt genug, um das selber zu entscheiden. Ich mag die Dinger nicht leiden, und wenn's nach mir gegangen wäre, wäre Deine alte auch am Freitag mit weggekommen. Aber wenn dann lieber eine, die Dir vernünftig passt, als eine, die Dir zwei Nummern zu eng ist. Also, von mir aus!"

"Du trägst doch auch gerne Kapuzenpullis?" fragte meine Lehrerin. Ich hab' gestern nämlich noch zweie gerettet, die kannst Du auch gerne haben!" Ich nickte, sagte "Danke!" "Dann bis Dienstag, ich bring die Sachen dann mit. Versprochen!"

Ich bekam langsam wieder normale Gesichtsfarbe. Und ich wusste, auch wenn Mama sich an meine Latzhosen gewöhnt, wird meine Schwester täglich weiterlästern. Aber das war mir egal. Ich freute mich auf Dienstag und war ganz gespannt, was meine Englisch-Lehrerin da wohl mitbringen wird...

Latz-Rocky:
mimdu - 27.02.2009 23:03

Ich bekam langsam wieder normale Gesichtsfarbe. Und ich wusste, auch
wenn Mama sich an meine Latzhosen gewöhnt, wird meine Schwester
täglich weiterlästern. Aber das war mir egal. Ich freute mich auf
Dienstag und war ganz gespannt, was meine Englisch-Lehrerin da wohl
mitbringen wird...

Am Dienstag in der zweiten Stunde hatten wir Englisch. Auf dem
Programm stand mal wieder ein schriftlicher Vokabeltest. Ich war in Englisch
nie besonders gut gewesen, aber diesmal hatte ich ohne Ende gepaukt.
Ich wußte alle Vokabeln und beteiligte mich diesmal besonders aktiv
am Unterricht. Nach der Stunde sprach sie mich an und meinte,
ich solle doch nach der 6. Stunde eben kurz beim Lehrerzimmer
vorbeikommen. Ich tat's, aber sie war noch nicht vom Unterricht
zurück. Ich mußte noch warten, aber dann kam sie endlich, lächelte mir
zu und holte die Tüte mit den Sachen drin. Ich war ganz aufgeregt. Sie
sagte: "Schau, hier habe ich zwei Kaputzenpullis und die
Latzhose. Nimm sie einfach mit und probier sie zuhause an. Wenn sie
nicht passen oder dir nicht gefallen, tu sie einfach weg." Ich freute
mich riesig und bedankte mich. Auf dem Heimweg achtete ich darauf,
daß mich die anderen nicht mit der großen Tüte sehen - es ging
geradeso gut. Zuhause angekommen fragte mich meine Mama: "Sind das die
Sachen von Deiner Lehrerin? Da bin ich ja mal gespannt!"
Meine Schwester war zum Glück noch nicht da.

Ich freute mich, warf meinen Ranzen in die Ecke und griff in die Tüte:
Ein violetter Nicki-Kaputzenpulli! Klasse! Dann noch ein
dunkelroter. Super! Und vor allem fast wie neu! Ich griff weiter rein
und zog die alte verwaschene Jeanslatzhose heraus. Meine Augen fingen an zu
leuchten: Hey, die ist ja richtig toll. Die hat ja einen silbernen
Metall-Reißverschluß vorn! Einen ziemlich dicken sogar mit aufwendigem Zipper!
Und sie war richtig schick geschnitten. Ich konnte nicht mehr widerstehen.
Ich zog die alte Latzhose von Mark aus, ergriff meine neue Latzhose,
zog den Reißverschluß der Latzhose auf, schlüpfte rein, zog den Reißverschluß
wieder zu und - paßte! Ein bißchen mußte ich die Träger kürzen! Vorm Spiegel:
Irre!!! Was war ich vielleicht froh, daß die nicht im Schredder gelandet ist!

Ich betrachtete mich immer wieder im Spiegel.... Dann ging ich wieder zur Tüte
zurück. Da war doch nochwas drin? Oh, eine schwarze Cordlatzhose im
klassischen Stil und besser erhalten, mir aber leider viel zu groß. Schade.
Ich wunderte mich, so groß war doch die Tochter gar nicht gewesen...

Nachdem ich alles mal anprobiert hatte, entschied ich mich, für den
Rest des Tages die Reißverschlußlatzhose mit T-Shirt drunter zu tragen.
Ich rief sofort bei meiner Englisch-Lehrerin an, um mich zu bedanken und erfuhr,
daß die Cordlatzhose von der Tochter ihres Bruders kommt. Ihre Tochter wollte
die Hose nicht...

Kaum war das Gespräch beendet, kam meine Schwester heim. Sie sah mich
in der neuen verwaschenen Reißverschluß-Latzhose, blieb mit offenem
Mund stehen und starrte mich an...
"Die sieht ja scharf aus!!!" - Ich traute meinen Ohren nicht.
"Die ist ja geil! Kommt die von dem Mädel aus dem Supermarkt?"
Ich bejahte. "Was hat sie dir denn noch gegeben?" Meine Mutter und ich
tauschten Blicke aus - sie hatte das ganze still beobachtet.
Meine Schwester hatte echt Feuer gefangen. "Los!!! Zeig schon!" rief sie.

Ich zeigte ihr die anderen Sachen. "Darf ich die Cordlatzhose mal anprobieren?"
fragte sie. Ich wußte nicht mehr wie mir geschah und sagte ja.
Sie zog sie an. Sie paßte ihr sehr gut. Ihre Augen leuchteten...

Latz-Rocky:
Latz-Rocky 01.03.2009

Es war inzwischen Herbst geworden. Und Samstag. Der erste Samstag im Oktober. Und am ersten Samstag im Monat ist am Einkaufzentrum in der Stadt immer Flohmarkt, wo wir regelmässig mit der ganzen Familie hingehen. Es war wunderschönes Herbstwetter, einer der letzten Tage vermutlich, wo man noch ohne Jacke raus kann. Also ideales Latzhosen- und Kapuzennicki-Wetter. Mal schauen, ob Marks alte Latzjeans mir immer noch passt. Ich hatte sie lange nicht mehr an, zuletzt im Urlaub in den Sommerferien. Dafür umso öfter die Latzjeans von der Tochter meiner Englischlehrerin.

Mein alter roter Kapuzennicki passte inzwischen nicht mehr, somit zog ich den violetten an, aber auch der war schon wieder etwas knapper geworden. Ich musste wohl wieder ein Stückchen gewachsen sein. Und da wir auf dem Flohmarkt regelmässig nach preiswerten Klamotten für mich suchten, kam es bis dato auch schon mal vor, dass ich vor Ort und Stelle was anprobieren musste. Also ein Griff ins Sportfach meines Kleiderschranks und meine blau-weiße Adidas Glanz-Turnhose rausgeholt und angezogen. Und darüber dann meine alte Latzjeans, wenn sie denn noch passt.

Sie passte - leider nicht mehr wirklich. Die seitlichen Knöpfe gingen auch mit bestem Willen nicht mehr zu, und mindestens 10cm zu kurz war sie auch noch. "Mama, wo ist denn meine andere Latzi? Die von Mark passt mir nicht mehr!" "Die ist in der Waschmaschine! Ich häng sie gleich zum Trocknen auf und dann können wir auch schon los!" "Oder darf ich so gehen, Mama?" "In Spintershorts und Kapuzennicki? Sieht zwar irgendwie komisch aus - aber von mir aus. Warm genug ist es heute ja. Und vielleicht finden wir auf dem Flohmarkt was passendes für Dich!"

Meine größe Läster-Schwester kam natürlich auch mit und oh Wunder, sie hatte ihre schwarze Cord-Latzhose und darunter ein uni-weißes T-Shirt an. "Was guckst Du denn jetzt schon wieder so blöd?" sagte sie. "Cordhosen hab' ich schon immer gerne getragen. Und gleich ziehe ich noch meinen Fruity-Hoodie drüber, dann sieht auch keiner, dass ich 'ne Latzi anhabe!"

Feigling, dachte ich. Ich hätte ja meinen Latz nicht versteckt. Mama packte noch den Rucksack zusammen und dann gings auf Fahrrädern los zum Flohmarkt. Unterwegs schien die Sonne so sehr, dass es meiner Schwester doch ein wenig warm wurde. "Mama, können wir kurz anhalten und darf ich meinen Hoodie in Deinen Rucksack packen?" "Na klar, sagte Mama, wenn Du ihn dann auch trägst!" Sie zog ihn also aus und ich grinste, denn nun zeigte meine große Schwester ihren Latz. Sie sah scharf aus und ich freute mich schon darauf, dass ihre Cordlatzhose eines Tages auch meine Cordlatzhose sei wird.

Miattgs kamen wir also auf dem Flohmarkt an und gingen so durch die Reihen, als Mama einen Stand mit Kinderklamotten entdeckte. Und mir stach sofort eine dunkelbraune Lederjacke ins Auge, die so in etwa meine Größe hatte. Sie hing auf der anderen Seite des Verkaufstisches auf einem Kleiderbügel. Mama wühlte sich durch einen Stapel Pullis und Sweatshirts und schaute, ob das was passendes für mich dabei sein könnte. "Ist das echtes Leder?" fragte ich die Verkäuferin, die zusammen mit ihrer Tochter hinter dem Tisch stand.

"Nein" sagte sie, die ist aus Kunstleder. "Habe ich vor drei Jahren extra für meine Tochter anfertigen lassen. Kostet zusammen mit der passenden Hose dazu 25,-- Euro!" Aha, dachte ich - passende Hose und wir gingen dann erstmal weiter. An anderen Ständen wurden wir fündig und unser Rucksack füllte sich so langsam.

Gegen Nachmittag wurde es schlagartig kühler und es drohte zu regnen anzufangen. Mama hatte vorsichtshalber ihre Regenjacke eingepackt, Schwesterchen hatte ihren Hoodie schon wieder angezogen und sich außerdem für kleines Geld noch 'ne rote Adidas Regenjacke gekauft. Ich stand immer noch da mit meinem Sprintershort und meinem Kapuzennicki. Langsam fing ich an zu frieren, liess mir aber noch nicht anmerken.

Die ganze Zeit ging mir die Lederjacke durch den Kopf. Und vor allem, was da wohl für 'ne passende Hose zu gehörte. Aber 25,-- Euro war eindeutig über dem Budget. So viel wird Mama da nicht für ausgeben wollen - und ob sie mir die überhaupt kaufen würde, was äußerst fraglich. Gegen Ende des Flohmarkts - die ersten packten schon die Sachen wieder zusammen - fragt Mama mich "Und Sandra, jetzt haben wir für Dich garnichts gefunden. Oder hast Du was entdeckt?" Ich sagte ja, "nen tollen Winteranorak!" Das Wort Kunstleder nahm ich vorsichtshalber garnicht erst in den Mund. "Dann lass uns da doch noch mal hingehen", sagte Mama.

Gesagt, getan. Und siehe da, die Jacke hing auch noch da. "Hier waren wir doch schon mal am Anfang. Und welche meinste Du nun", wollte Mama wissen. Die braune da, die mit der Kapuze und dem weißen Teddyfell. Soll 25,-- Euro kosten, hat die Verkäuferin mir vorhin gesagt." "Schön, dass Ihr nochmal wiedergekommen seid", sagte die Verkäuferin freundlich. Sie war gerade zusammen mit ihrer Tochter dabei, die Pullis und Sweatshirts in einen großen, blauen Müllsack zu stopfen. "Schauen Sie ruhig noch mal durch, die Größen für ihre Tochter liegen noch auf dem Tisch. Heute war kein guter Tag, ich habe fast garnichts verkauft bekommen. Hattest Du Dich nicht vorhin für die braune Jacke interessiert? Möchtest Du sie mal anprobieren?"

"Gerne. Darf ich, Mama?" "Die Lederjacke?" fragte Mama. "Die siehst ja hammermäßig aus", meinte meine Schwester. "Dazu gehört noch diese dunkelbraune Hose hier. Hab ich beides für meine Tochter vor drei Jahren von einer Schneiderin anfertigen lassen. Meine Tochter hat die Sachen dann zwei Winter lang angezogen - auch zur Schule - die Hose ist also an einigen Stellen leider schon etwas abgenutzt. Das ist halt der Nachteil bei Kunstleder. Die bekommst Du dann gratis zur Jacke dazu!"

Ich nahm also die Hose und faltete sie auseinander, und traute meinen Augen kaum: Die Kunstlederhose war eine Latzhose! Sowas hatte ich ja noch nie gesehen! Die Verkäuferin sagte "Meinte Tochter hat immer gerne Latzhosen getragen und da ich für sie was haben wollte, was auch im Herbst und Winter bei Regen und Schnee taugt ist und was ich nicht so oft waschen muss, habe ich sie nach einer kaputten Muster-Latzjeans anfertigen lassen!"

Ich probierte also zunächst die Latzhose an, machte die beiden Knöpfe auf jeder Seite zu und siehe da, sie passte wunderbar. Den Latz hochgeklappt und die beiden Träger eingehakt. Von der Art her war sie genauso wie die von Mark, nur halt aus Kunstleder. Ich hatte sowas noch nie angezogen, aber das Gefühl darin war irre. Das leise Rascheln und Knistern beim Bewegen war mir neu, das kannte ich noch nicht. An den Beinen war die Hose allerdings noch viel zu lang, aber schon fing die Verkäuferin an, sie mir umzukrempeln. "Hab' ich bei meiner Tochter im ersten Jahr auch so gemacht." Die Träger noch kurz richtig eingestellt und dann sofort meine Turnschuhe wieder angezogen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken.

Nun noch die Jacke probiert und auch die passte sehr gut. "Und, gefallen Dir die Sachen?" fragte ich Mama. "Naja, die Jacke sieht ja noch ganz gut aus und die Latzhose geht noch, aber 25,-- Euro sind mir auf jeden Fall viel zu viel. Doch wieso hast Du eigentlich Deine Turnschuhe schon wieder an?" fragte sie erstaunt. "Naja, weil die Sachen auf jedenfall haben möchte und ich sie auch gerne auf dem Rückweg anlassen möchte. Mir ist jetzt schon viel zu kalt. Mama, was meinst Du denn?"

"Also 10,-- Euro gebe ich maximal dafür. Eigentlich wollten wir ja für Dich nach preiswerten Jeanshosen schauen, der Anorak vom letzten Winter müsste Dir doch noch passen. Und 'ne Latzi hast Du ja auch noch. Wer weiß, ob Du das Lederzeugs nachher überhaupt noch anziehen magst. 10,-- Euro, mehr nicht!"

Die Verkäuferin schaute mich an, dann meine Mama. "Die Sachen sind Handarbeit und haben neu 89,-- Euro gekostet. Aber auf der anderen Seite habe ich die jetzt auch schon zum dritten Mal mit, und niemand hat sich ernsthaft für interessiert. 20,-- Euro möchte ich da schon noch für haben!"

"Ach Mama, sei doch nicht so." sagte die Tochter der Verkäuferin, während sie die anderen Sachen auf dem Tisch weiter in den Müllsack stopfte. "Heute morgen hast Du noch gesagt, was Du heute nicht loswirst, kommt in den Container. Also ich wäre auch mit 10,-- Euro zufrieden, wenn das Mädchen hier die nimmt."

"Dann nimm ich die lieber wieder mit, aber für 10, Euro geb' ich die Lederkombi nicht ab. Einigen wir uns auf 15,-- Euro?" fragte die Verkäuferin meine Mama. "Dann gib ihr auch meine alten Stiefel geschenkt mit dabei, die ich im Winter immer zu der Lederhose an hatte. Sind zwar nicht mehr die schönsten, aber passen prima dazu!" "Gut, die kann sie dann noch oben drauf bekommen, die hätte ich sonst auf jeden Fall heute noch mit weggeschmissen."

Mama und ich schauten uns an, und ich sagte, "Dann tue ich halt 5,-- Euro von meinem Taschengeld hinzu und zog den Schein aus meiner Hosentasche. "Geht in Ordnung", sagte Mama und holte einen Zehner aus ihrem Portemonnaie. "Ist gekauft! Und in Anbetracht des Wetters kannst Du die Sachen gerne gleich anbehalten. Das fängt nämlich gleich kräftig an zu regen, wenn wir wieder nach Hause radeln." Und genauso kams dann natürlich auch. Ein heftiger Gewitterregen, aber zum Glück hatte ich die Sachen gleich anbehalten. Das schönste war, ich wurde nicht nass.

Zu Hause angekommen verglich ich die neue Kunstlederlatzi mit der alten von Mark, sogar die Knopfleiste vorne für die Jungs war vorhanden. Hier hatte wohl jemand das gleiche Modell zur Vorlage benutzt, bis auf einen kleinen Unterschied: der Latz war nicht offen sondern konnte mit einem kleinen Reißverschluss zu gemacht werden. Prima, dann fallen mir beim Rumturnen nicht ständig die Sachen aus der Tasche. Mama kam in mein Zimmer, machte den Rucksack auf und sagte: "Ne Kleinigkeit habe ich noch. Schau mal, wie gefällt Dir der? Der passt bestimmt gut zu Deiner neuen Lederlatzi!"

"Oh, ein cremefarbener Elch-Pulli im Norweger - ähm Schwedenstil - mit Rollkragen. Den muss ich gleich mal dazu anprobieren!"

Nun hatte ich also für Herbst und Winter eine neue, ähm alte Lederkombi. "Hoffentlich ist es am Montag schön kühl und es regnet!" sagte ich - obwohl ich den kühlen, regnerischen Herbst eigentlich überhaupt nicht mag. "Wieso das denn?" "Dann kann ich gleich am Montag so zur Schule gehen! Mal schauen, was die anderen in meiner Klasse zu dem Outfit sagen werden..."

Latz-Rocky:
mimdu - 04.03.2009 19:38

So, ich hoff, daß nun alle Fehler raus sind...

Am Sonntag besuchte mich Frauke. Sie war meine beste Freundin. Ihr
mußte ich natürlich gleich meine neusten Klamotten zeigen. Ich war
dick enttäuscht, weil sie gar nicht so begeistert war.
"Hmm... ehrlich gesagt, ich find die mit dem Reißverschluß viel
besser. Willst du die denn jetzt gar nicht mehr anziehn?" Ich
antwortete sofort: "Doch, natürlich!!! Das ist doch immernoch meine
Lieblingshose! Aber gefällt Dir diese denn gar nicht? Ich find die
ziemlich cool!" - "Doch, doch, aber die andere gefällt mir besser."

Die Latzhose von meiner Englisch-Lehrerin war schon ein ganz
besonderes Stück. Als ich sie neu hatte, hatte ich in ihr bei meinen
Schulkameradinnen mächtig Eindruck gemacht. Einigen von meinen
Freundinnen hatte ich sogar erlaubt, sie mal anzuprobieren. Ich war
mächtig stolz auf sie und froh, daß meine Mama und meine
Schwester immer gesagt hatten, daß sie mir die Latzhose von Mark
wegnehmen wollten. Meine Englisch-Lehrerin lächelte mich immer an,
wenn ich in der Hose auftauchte - und das tat ich oft. Seitdem sie mir
die Hose geschenkt hatte, hatte ich in Englisch mächtig zugelegt. Ich
schrieb keine drein und viern mehr, sondern gute zwein, fast
eins. Und mit ihrer Tochter hatte ich mich auch angefreundet, obwohl
sie etwas älter war. Auch meine Schwester hatte aufgehört
abzulästern. Ihr gefiel die Cordlatzhose total gut. Aber sie traute
sich nicht, sie so zu tragen, daß sie jeder sieht. Auf dem Flohmarkt
kam sie ja nicht drumherum - ach, ich hab ja noch ganz vergessen, was
auf dem Flohmarkt noch passiert war. Als es an dem Tag noch warm war
und jeder die Latzhose sehen konnte, rief jemand den Namen meiner
Schwester. Sie drehte sich sofort um. Es war eine Freundin aus der
Schule. Sofort rief sie: "Hey, was ist das denn für eine tolle Hose!
Die ist ja schick!" Meine Schwester wars peinlich, aber die Freundin
hörte nicht auf: "Die mußt du öfter anziehen. Das steht dir voll gut!"
Naja, aber ob sie das machen würde? Meine Schwester? In Latzhose auf
die Straße? Nein! Niemals!

Ich war da mutiger! Trotz der Kritik von Frauke wagte ich mich am
nächsten morgen in der neuen Latzhose aus Kunstleder zur Schule. Die
Jacke hatte ich nicht angezogen, weil es zu warm war. Ich wollte es
wissen. Ich war der Hinkucker! Mehr als ich wollte. Es war echt
schon unangenehm. Die Reaktionen waren auch nicht so positiv, wie ich
es hoffte. Ich war total geknickt. Ich beschloß, die Hose in der
Schule nicht mehr anzuziehen, sondern doch lieber wieder mehr die von
meiner Lehrerin. Die paßte mir außerdem nun auch richtig gut.

Der Hammer war am Mittwoch nach dem Flohmarkt. In der großen Pause hörte
ich plötzlich die freudige Stimme meiner Schwester. Ich drehte mich um und sah
die Latzhose! Meine Schwester hatte tatsächlich die Cord-Latzhose an und ließ
sie von ihren Kameradinnen bestaunen. Ich hatte nicht mitbekommen, daß sie
die Hose angezogen hatte, weil ich zur ersten Stunde mußte und sie zur zweiten
Stunde. Ich war platt. Meine Schwester trägt Latzhose!!! "Ist doch total out -
selbst Babys tragen Latzhosen nicht mehr", hatte sie mich aufgezogen! Und jetzt?
Jaja! Von wegen total Out! Ihre Freundinnen wollten auch so eine Latzhose haben
und sie wollten wissen, wo man sie kriegt... Ja, Viel Spaß, Schwesterherz...

Ja, aber was sollte ich nun mit meiner neuen Latzhose aus Kunstleder machen?
Ich hatte sie total in meine Herz geschlossen und wollte sie so gerne anziehen,
aber ich wußte nicht wann am besten. So ein Mist!

Zwei Wochen später gabs Disco im Jugendzentrum. Frauke und ich waren
beide erst neu in einer Jugendgruppe und waren daher noch nie bei Disco gewesen.
Mama und Papa war es recht, daß wir hingehen. Ha! Ich wußte ganz genau,
was ich anziehen wollte: Die braune Kunstleder-Latzhose!

Die Hose war der Knaller! Sie kam richtig gut! Alle bestaunten mich,
ich wurde gelobt ohne ende. Es war ein megacooles Gefühl.
Irgendwann zupfte mich jemand am Ärmel. "Hey, du siehst ja toll aus!"
Das Mädel vom Flohmarkt, das die Hose vorher gehabt hatte!
Sie freute sich, daß ich die Hose trug. Wir lernten uns kennen
und freundeten uns an.

Die folgenden Discoabende verbrachte ich meistens in der
Kunstleder-Latzhose. Sie wurde meine Ausgeh-Hose. Manchmal hatte ich
aber auch die andere Latzhose mit dem Reißverschluß an. Je nachdem,
was anstand. Beide Hosen waren bei den anderen beliebt. Sie wollten
auch gern sowas haben. Mir war manchmal, als wär ich die
Trendsetterin! Schade, daß mein Papa kein Klamottenhersteller war,
sonst hätte er eine große Geschäft machen können (und ich hätte
vielleicht mehr Taschengeld bekommen...)

Die Latzhose von Mark konnte ich mittlerweile nicht mehr
tragen. Manchmal dachte ich darüber nach, wann Mama wohl mich fragt,
ob Marks Latzhose weg kann. Dann überlegte ich, ob ich sie wirklich
weggeben will oder als Andenken behalten möchte. Ich überlegte, was
wohl mit Marks Latzhose passieren würde, wenn Mama sie
wegtut. Hoffentlich dauerte es noch ein Weile bis Mama fragt ...

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