Autor Thema: Eine Story  (Gelesen 58854 mal)

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Latz-Rocky

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Eine Story
« am: Januar 01, 2015, 01:32:41 Nachmittag »
Nachfolgend die Textteile aus "Eine Story", die seit 28.05.2008 im alten Nexusboard-Forum läuft. Im Original findet ihr die Geschichte immer noch hier:

http://f9027.nexusboard.de/t87f2-eine-Story.html

Ich kopieren in der nächsten Zeit mal die relevanten Abschnitte rüber und hoffe, dass mimdu und ich mal wieder Zeit finden für eine Fortsetzung.

Eine Story

latzfax - 28.05.2008 00:57

Der Freizeit Park Teil 1

 Hallo ich heiße Sandra als ich 14 Jahre alt war ist mir was passiert .
Meine Familie und die Familie von einem Freunde von mir wollten zusammen in einen Freizeitpark Fahren der junge hieß Mark und war 1 Jahr jünger als ich er hatte noch einen kleinen Bruder und ich hatte noch eine ältere Schwester die auch mit gekommen sind.
Als wir da ankamen fing es an wie aus Eimern zu schütten wir hatten noch glück das es nur für kurze zeit war jedenfalls sind wir Kinder fröhlich im Park Rumgelaufen als ich plötzlich in eine große Pfütze fiel ich merke wie sich meine Klamotten voll saugten.
Meine Mutter kam angelaufen und fing an zu schimpfen sie hätte keine Ersatz Kleidung dabei jetzt müssen wir wegen dir alle nach hause fahren.
Da kommt die Mutter von Mark auf uns zu und fängt an meine Mutter zu beruhigen sie solle sich keine sorgen machen sie habe immer Ersatz Kleidung für Mark dabei weil ihm immer so was passiert.
Sie nimmt mich an den arm und begleitet mich zu ihrem Auto. Ich wollte noch protestieren weil ich keine jungen Sachen tragen möchte doch sie ließ mir keine Wahl.
Am Auto angekommen öffnet sie den Kofferraum zieht eine tüte heraus und nimmt die frische Kleidung heraus und da ….. ich glaubte meinen Augen nicht was ich da sah es war eine Latzhose.
Ich war noch voll in Gedanken als sie mich antippt und meinte ich solle die nassen Sachen ausziehen. Mir war es etwas peinlich mich auf dem Parkplatz auszuziehen aber die drängte mich immer weiter dazu zum glück waren keine Leute in sicht.
Zu erst stülpte ich mir das T-Shirt von Mark über ich merkte schon das es nicht meine Größe ist kein wunder er ist ja auch 1 Jahr Jünger als ich.
Dann gab sie mir die Latzhose mein Herz schlug schon schneller.
Es war eine hell blaue Jeans Latzhose ich zog die Hose langsam hoch bis zum Bauchnabel
Dann klappte ich den Latz um und hielt ihn mit einer Hand an meine Brust mit der anderen hand Angelte ich nach den trägern die über meinen Po herunter baumelten.
Die Mutter von Mark schaute sich das spiel eine zeit lang an und verlor dann wohl die geduld.
Sie drehte mich mit einem ruck um so das ich mit dem rücken zu ihr stand nahm sich die träger zog sie über meine schultern und hackte sie zuletzt vorne in den Latz ein.
Als sie das machte merkte ich sofort das die Hose nicht meine Größe hatte.
Durch das einklicken in den Latz wurde die Hose so hoch gezogen das sie sich tief in meinen schritt zog es fühlte sich toll an es war mir nur sehr peinlich so vor ihr zu stehen da sie von hinten gut sehen konnte wie sich die Hose am Po spannte und zwischen meine Pobacken grub. Es viel ihr natürlich auf worauf hin sie an meinem Po fühlte wie stramm sie sitzt und meinte oh die Hose ist noch auf Mark eingestellt er mag es wenn die Latzhose etwas enger sitzt. Sie fing an die Träger so zu verstellen das ich die Hose aus meinem schritt wieder ziehen konnte. Dann gab sie mir einen klaps auf den hintern und meinte so fertig war doch gar nicht so schlimm.
Ich dachte nur irgendwie schade es hatte sich so schön angefühlt.

Aber der tag hat ja zum glück grade erst angefangen ……….
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #1 am: Januar 01, 2015, 01:40:19 Nachmittag »
Nessamaus - 01.06.2008 20:48

so stelle ich mir vor, wie die geschichte weiter geht:




ein paar mal habe ich mir die Träger stramm gezogen. weil es so geil war. meiner Mutter passte das garnicht. und sie lockerte sie immerwieder. "kind, wie schaut das denn aus" oder so was hat sie dann gesagt.

ich verstand die welt nicht mehr - warum stört sich Mama daran wie ich diese Hosen trage, aber nicht daß überhaupt. ich jedenfalls fand, daß es mit strammen trägern viel geiler ausgesehen hat. auch weil meine brüste so besser zu sehen waren.

Am Montag sollte ich die Hose zurückbringen, und mit in die Schule nehmen. weil Mama zur arbeit musste, sollte ich alleine los. kurz bevor es so weit war, kam ich auf die idee, mir die Hose noch mal anzuzihen.

ich genoss natürlich das geile Gefühl. dabei habe ich die zeit vergessen. um den Bus nicht zu verpassen, bin ich dann einfach so wie ich war losgegangen.
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #2 am: Januar 01, 2015, 01:45:22 Nachmittag »
Latz-Rocky 05.06.2008 20:03

Machen wir mal Sandra und Mark mal zwei, drei Jährchen jünger und bei Nessa weiter...

Auf dem Weg zur Schule im Bus habe ich dann die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie ich es Mark nun am besten beibringe, dass er erst morgen seine Latzjeans wieder bekommt. Und waum eigentlich morgen? Am liebsten würde ich sie gar nicht mehr abgeben wollen. Ok, ist nicht wirklich mehr die neueste, reichlich verwaschen und "abgeliebt" ist sie auch schon aber zum Glück noch nirgends durch. Was wird Mark wohl sagen, wenn er mich gleich so in der Schule sieht?

Ich hatte mir in aller Eile noch schnell meine rote Regenjacke drübergezogen, damit er nicht sofort sieht, dass ich seine Latzjeans an habe. Autsch, die ist aber auch schon reichlich knapp inzwischen. Aber ein wenig aufgeregt war ich schon. Was würden die anderen in meiner Klasse sagen? Von den anderen Mädels oder Jungs in meinem Schuljahr habe ich schon lange keinen mehr mit 'ner Latzjeans gesehen. Ob sie mich auslachen werden? Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf - und langsam war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das alles so richtig war?

Wenigstens war ich noch einigermaßen pünktlich zur ersten Stunde. Die Klassen war schon auf, aber der Unterricht hatte noch nicht angefangen. Jetzt kam die Stunde der Wahrheit: ich musste meine Jacke ausziehen, weil wir die ja nicht mit in den Klassenraum nehmen durften. Ich hatte gerade den Finger am Reißverschluss, und wollte die Jacke aufmachen, da stubst mir Frauke auf die Schulter und sagt: "Cool - so 'ne Latzjeans hatte ich auch mal!"

Moment dachte ich - Du hast Deine Jacke noch nicht offen - und fragte "Hast Du Röntgenaugen?" "Nee", sagte sie, "aber Deine Regenjacke ist so knapp, dass man die seitlichen Knöpfe und die Zollstocktasche sehen kann. Außerdem hatte ich mal die gleiche Latzjeans, bis vor knapp einem Jahr. Dann hat Mama sie einfach ohne mich zu fragen weiterverschenkt."

Inzwischen hatte ich meine Jacke ausgezogen und wir gingen zusammen in die Klasse. Frauke sagte, "Irgendwie kommt mir Deine Latzjeans bekannt vor - ich hatte exakt die gleiche. Komisch."

"Weißt Du denn, wer Deine Latzjeans bekommen hat?" fragte ich neugierig. "Ein Junge aus der Nachbarschaft, der ist auch bei uns auf der Schule, eine Klasse unter uns." Ich hatte noch keine Ahnung, aber irgendwie war das Eis gebrochen und ich wollte die Latzjeans nun auf gar keinen Fall mehr abgeben. Aber da waren noch zwei Hürden, die eine war Mark und die andere war Mama.

Selbst wenn Mark sich von der Latzjeans trennen würde, müsste ich Mama erst mal überreden, dass ich sie weiter anziehen darf. Immerhin war sie mir ja auch schon fast zu klein, was mir aber total egal war. Die Schulglocke klingelte und die ersten beiden Stunden waren gut überstanden. Also raus in die Pause - schnell die Jacke drüber - ich hatte mich entschlossen, Mark zu suchen und ihm dann zu zeigen, dass ich seine Latzjeans zur Schule an hatte.

Nach ein paar Minuten fand ich Mark dann auch. Ich wollte gerade fragen ob, da rief Mark mir zu "Hast Du an die Latzjeans gedacht?" "Ja, aber..." "Aber was?" "Du kannst sie heute noch nicht wieder haben..." Ich machte die Jacke langsam auf und Mark sagte "Sag bloß, Du ziehst sowas noch freiwillig an? Wenn Du magst, kannst Du sie gerne behalten. Mama hat nämlich ein wenig geschZENSIERTt, letztens. Die hatte sie nicht für mich als Ersatzhose mit - sowas brauch ich schon lange nicht mehr. Die sollte nämlich auf dem Rückweg im Altkleider-Container landen, weil Latzhosen sind überhaupt nicht mehr mein Ding. Hab sie ein paar mal zu Hause angezogen, weil Mama die so süß fand, aber mich nie wirklich darin wohl gefühlt. Ist halt doch eher was für Mädchen. Steht Dir auch gut."

Ich sagte "Danke, und schönen Gruß an Deine Mama. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst mal wieder."
"Ja", sagte Mark. "Mama wird sich bestimmt freuen, dass Du die Latzjeans anziehst."

So, die erste Hürde war geschafft. Doch wo hatte Mark die Latzjeans wohl her? Und was wird meine Mama sagen, wenn ich aus der Schule komme und sie mich in der Latzjeans sieht? Hoffentlich gibt das keinen Ärger...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #3 am: Januar 01, 2015, 01:46:14 Nachmittag »
mimdu 06.06.2008 01:15

Auf dem Nachhauseweg fing es an, im Bauch zu kribbeln. Ich hatte echt
Schiß - Mama hatte reichlich sparsam geguckt, als sie mich am Tag
zuvor in der Latzhose sah. Was würde sie sagen, wenn ich sie frage?
Als ich heimkam, war sie bereits wieder von der Arbeit zurück und
hatte das Essen schon fast fertig. Sie rief mich, damit ich den
Mittagstisch decke, weil meine große Schwester auch gleich kommen
würde. So trat ich völlig aufgeregt in die Küche. Ich wollte gerade
Luftholen, um sie wegen der Hose zu fragen, da begann sie zu
schimpfen: "Was trägst Du denn da? Ist das etwa die Latzhose von Mark?
Die solltest Du doch zurückgeben!!!" Scheiße, nun war alles
vorbei. Ich stammelte nur noch: "Mark hat sie mir geschenkt."
Sie entgegnete: "Mark hat sie Dir geschenkt? Was soll das dann heißen!?"
Ich antwortete: "Er hat mir gesagt, seine Mutter hätte geflunkert und
das Zeug sei keine Ersatzkleidung, sondern für den Altkleidercontainer
vorgesehen gewesen." Jetzt war Mama richtig sauer. "So ein Quatsch!",
schnaubte sie. "Marks Mutter hat immer Ersatzkleidung für die Kinder mit!
Du wirst jetzt die Hose sofort ausziehen und sie nach dem Essen
gleich zu Mark bringen..." - "Aber Mamma...", warf ich ein.
"... und das T-Shirt auch!!! Oder hast Du es ihm schon gegeben???" motzte sie.
"Aber..." - "Keine Widerrede!!!" Ich war betrübt und mußte nachgeben.
So ging ich traurig in mein Zimmer und zog eine andere Hose an.

Nach dem Mittag zog ich traurig mit Latzhose und T-Shirt in einer Tüte
los zu Mark. Auf mein Klingeln öffnete die Mutter: "Hallo Sandra,
wolltest Du zu Mark?" Ich antwortete: "Nein, ich wollte nur die Latzhose
und das T-Shirt zurückbringen." Sie antwortete: "Oh, das ist aber lieb von Dir...
sag mal, was machst Du denn für ein betrübtes Gesicht?" Ich schaute sie an und
sagte: "Och, nix..." Sie guckte mich prüfend an und fragte freundlich nach:
"Wirklich nicht? Da ist doch was - raus mit der Sprache." Sie zwinkerte mir zu
und ich begann zu stammeln: "Naja, es ist nur so... ach, ich hätte die Latzhose
gern behalten." Marks Mutter lachte auf: "Das alte Ding? Ich hab sie eigentlich
nur deswegen noch aufbewahrt, weil Mark sich grundsätzlich einsaut, wenn wir
irgendwo hinfahren. Findest Du sie denn wirklich so toll?" Ich nickte.
Marks Mutter lächelte: "Na denn... meinetwegen kannst Du sie behalten,
aber vielleicht sollte ich noch vorher Mark fragen." Ich begann zu strahlen:
"Mark hat mir heute morgen schon gesagt, daß er sie mir schenkt!"
Da meinte seine Mama: "Prima, dann ist ja alles in Butter!" Ich stockte,
woraufhin sie fragte: "Was ist?" Ich antwortete: "Ich fürchte nur,
Mama erlaubt mir nicht, daß ich sie behalten darf. Es gab eben schon Ärger."
Sie überlegte: "Soll ich mal mit ihr reden?" Erfreut willigte ich ein.

Und so rief sie Mama an. Soweit ich das mitbekam, leistete sie gute
Überzeugungsarbeit. Als sie auflegte meinte sie, Mama wäre
einverstanden. Ich umarmte Marks Mama. Glücklich lief ich nach Hause
und zog sofort meine neue alte Latzhose an. Als ich merkte, daß Mama
wirklich einverstanden war, umarmte ich sie dankbar. Die bissigen
Kommentare meiner älteren Schwester ignorierte ich - ich hatte eine
tolle neue Latzhose, die ich fortan gern und oft trug...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #4 am: Januar 01, 2015, 01:47:36 Nachmittag »
Latz-Rocky 24.02.2009 22:35

Ich war froh und glücklich, dass ich Marks Latzjeans behalten durfte. Meine erste Latzjeans seit ich mich erinnern kann. Mama war zwar ständig am Meckern darüber, dass die mit doch eigentlich viel zu eng sei, meinte aber, bis zur nächsten Altkleidersammlung ist es ja nicht mehr lange und bis dahin könnte ich sie auf jeden Fall anziehen, solange ich sie nicht kaputt mache.

„Vielleicht auch gar nicht so schlecht, dann hast Du für die Ferienfreizeit in den Osterferien wenigstens ‘ne Rutschhose, auf die Du nicht so achten muss und brauchst nicht alle Deine neuen Hosen mitzunehmen.“ Wow, dachte ich, ich darf sie mitnehmen – aber ich werd‘ schon darauf aufpassen.

„Und von mir aus darfst Du sie auch zur Schule anzeihen – jeder blamiert sich halt so gut er kann.“ Nur meine Schwester lästerte unaufhörlich. Wie kann ich in dem Alter nur so rumlaufen. Unmöglich!

Ich hatte die Latzjeans von nun an oft zur Schule an, und auch mit zur Ferienfreizeit und sie hat’s sogar überlebt. Aber der Termin für die nächste Altkleidersammlung rückte halt immer näher. Mama erinnerte mich ja auch regelmäßig mit Penetranz daran. Auch meine große Schwester lästerte immer wieder. Irgendwie schien es ihr Spaß zu machen mich damit aufzuziehen.

Dabei hatte sie – wie ich rausbekommen hatte – selbst in dem Alter noch 'ne Latzjeans getragen. Hab’s gesehen auf ihrem Passfoto im Schülerausweis. Darauf angesprochen meinte sich zickig „Die war ja damals auch nagelneu und nicht so verwaschen und abgenutzt wie Deine. Als meine neu war, hab‘ ich sie auch gerne getragen. Nach dem ersten Waschen hat sie mir dann nicht mehr gefallen und ich war froh, als ich sie nicht mehr anziehen brauchte.

Damals hatten halt viele in unserer Klasse Latzhosen – da waren die in, aber das war auch nur kurze Zeit. Dann hat die kaum noch jemand angezogen, ich halt auch nicht mehr. Mama hat sie irgendwann aussortiert und abgeben. Von daher kann ich absolut nicht verstehen, dass Du auf das Teil da so abfährst. Ist doch total out – selbst Babys tragen die nicht mehr.“

Wie dem auch sei, Samstag ist Altkleidersammlung und wie ich Mama kenne, nützt auch kein Überreden mehr. Mal sehen, wie lange ich sie noch anziehen darf. Und eigentlich könnte ich sie ja morgen noch ein vielleicht letztes Mal zu Schule anziehen.

Gesagt, getan, morgens noch mal die Latzjeans angezogen. Mit Mühe und Not noch die Knöpfe zu bekommen – ja, ja, Mama hat schon Recht – sie ist definitiv zu eng, aber irgendwie sie passt trotzdem noch. Die Träger nach vorne geschwungen und ein letztes Mal im Latz eingehakt. Bin gespannt, wie lange ich sie nach der Schule noch anlassen darf, wann Mama die Sachen aussortieren will. Und vor allem, was noch so alles im Sack landen wird.

Der Tag in der Schule verlief ohne große Zwischenfälle, ich hatte insgeheim damit gerechnet, von irgendwem blöd angequatscht zu werden, zumal ich meinen alten, inzwischen auch etwas zu knappen, roten Kapuzennicki - wie immer - unter meiner Latzjeans trug.

Nur in der letzten Stunden kam meine Englisch-Lehrerin rein und schaute mich etwas merkwürdig an, so als wollte sie vor der gesamten Klasse ‘nen Spruch loslassen. Liess sie aber dann doch nicht. Meine Konzentration war auch nicht mehr die allerbeste, in Gedanken war ich schon bei heute Nachmittag. Ich wurde ganz schön traurig. Hoffentlich kann ich wenigstens noch meinen Nicki vor der Altkleidersammlung retten.

Dann schellte es – die Stunde war aus und die anderen liefen eiligs nach Hause. Ich blieb wie erstarrt sitzen und wurde immer trauriger. Tränen kullerten mir über die Wange – ja ich weinte, seit langem mal wieder. Und ich dachte, ich wäre alleine aber meine Englisch-Lehrerin war noch im Klassenzimmer und bekam mit, dass ich weinte.

„Was ist denn los, fragte sie?“ „Ich bin traurig.“ „Warum das denn?“ „Weil Mama meine Latzjeans hier morgen mit in die Altkleidersammlung geben möchte...“ „Naja, wenn Du mich fragst, die ist Dir auch viel zu klein. Ich hab‘ mich eh am Anfang der Stunde gewundert, dass Du noch Latzhosen trägst. Ist das denn Deine einzige Latzhose, die Du noch hast?“ „Ja, und Mama will mir auch keine neue mehr kaufen, sie meint, aus dem Alter wäre ich schon lange raus.“ „Ach was, Latzhosen kann man in jedem Alter tragen. Aber vielleicht hab‘ ich da noch was für Dich. Meine Tochter hat auch noch ‘ne Latzjeans, die ihr schon lange nicht mehr passt. Ich muss mal schauen, ob die noch in Ordnung ist. Wenn ja, dann kannst Du die gerne haben. Die sollte Dir auch noch was besser passen. Ich schau mal und bring' sie dann zur nächsten Stunde mit!“

Ne neue Latzjeans – von der Tochter meiner Englisch-Lehrerin - irgendwie möchte ich das noch nicht so wirklich glauben. Ich wußte nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. Traurig ging ich nach Hause...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #5 am: Januar 01, 2015, 01:48:36 Nachmittag »
mimdu - 25.02.2009 17:32

... Ne neue Latzhose? von der Tochter meiner Englisch-Lehrerin -
irgendwie möchte ich das noch nicht so wirklich glauben. Ich wußte
nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. Traurig ging ich nach
Hause. Ich brauchte länger als sonst.

Zuhause angekommen öffnete Mama die Tür und sagte: "Gut, daß du da
bist, das Essen ist fertig, beeil dich!" Ich brachte meinen Ranzen in
mein Zimmer - ich erschrak, denn ich erblickte einen großen weißen
halb vollen Altkleidersack, der vor meinem geöffneten Kleiderschrank
lag. Daneben lagen ein paar Kleidungsstücke von mir. Mamas
Entsorgungsaktion war also in vollem Gang. Nach dem Essen würde sie
mich auffordern, mich umzuziehen - das war klar. "Sandra, nun komm
endlich!" hörte ich aus der Küche. Rasch ging ich Hände waschen und
lief in die Küche. Während des Essens fiel kein Wort über die Latzhose
oder die Altkleidersammlung. Stattdessen fragte sie mich, ob ich
keinen Hunger hätte. Ich aß sehr langsam, um den Moment des Abschieds
möglichst lange herauszuzögern. Irgendwann war auch mein Teller leer
und ich satt. Da sagte Mama plötzlich: "Sandra, morgen ist
Altkleidersammlung. Ich hab einige Sachen aus deinem Schrank neben den
Altkleidersack gelegt. Schau bitte, ob was dabei ist, was du unbedingt
behalten willst und tu den Rest in den Sack und stell ihn mir raus,
ja? Und dann mach bitte gleich deine Hausaufgaben." Ich starrte sie an
- das sollte alles gewesen sein? "Was ist?" fragte Mama. "ja, mach
ich", gab ich ihr zurück und verschwand sofort in meinem Zimmer.
Sofort sah ich die Klamotten durch - waren gar nicht so viele Sachen
und das meiste wollte ich sowieso nicht mehr. Schnell brachte ich ihr
den Sack - je schneller der aus meinem Zimmer ist, desto besser ist
das. Vielleicht vergißt sie ja auch, daß sie meine Latzhose entsorgen
wollte - das hoffte ich!

"Du hast Deine Latzhose vergessen", lästerte meine Schwester, als ich
den gefüllten Sack abgab. "Hab ich nicht!" entgegnete ich. "Doch, die
sollte doch auch weg", gab meine Schwester zurück. "Ruhe!" ging Mama
dazwischen. "Wenn ich deine Lieblingsstücke entsorge, beschwerst du
dich auch", sagte Mama zu meiner Schwester. "Sandra muß irgendwann
lernen, ihre Sachen selbst zu auszusortieren. Und wenn sie meint, daß
sie die Hose weiter tragen kann, bittesehr - ist ihre Sache, sie muß
so rumlaufen. Du läßt dir von mir ja auch nicht mehr vorschreiben, was
du anziehen darfst."

Das hieß, ich durfte meine Latzhose behalten! Und den Nickipulli dazu! Hurra!
Ich war glücklich!

Am Samstag war ich mit einkaufen. Dort hörte ich plötzlich meinen Namen:
"Guten Tag, Sandra" - meine Englisch-Lehrerin mit ihrer Tochter...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #6 am: Januar 01, 2015, 01:49:20 Nachmittag »
Latz-Rocky 25.02.2009 18:46

Am Samstag war ich mit einkaufen. Dort hörte ich plötzlich meinen Namen:
"Guten Tag, Sandra" - meine Englisch-Lehrerin mit ihrer Tochter...

"Da hast Du aber gestern ganz viel Glück gehabt", sagte meine Englisch-Lehrerin. "Wieso?" fragte ich, und hoffte insgeheim, dass sie mich nicht ausgerechnet jetzt wo Mama und meine Schwester dabei waren auf die Latzjeans anspricht. Irgendwie muss sich meine Gesichtsfarbe wohl schlagartig geändert haben, jedenfalls lästerte meine große Schwester: "Was ist los? Warum wirste denn jetzt so rot wie Dein oller Kapuzennicki?" Ich schämte mich auf einmal in Grund und Boden. War ich wirklich schon zu alt für 'ne Latzjeans? Vielleicht hätte ich sie doch besser gestern mit in den Sack gestopft und am Freitag nichts zu meiner Lehrerin gesagt.

Aber meine Englisch-Lehrerin lächelte und meinte: "Ich hab' da was für Dich! Bringe ich zur nächsten Englisch Stunde am Dienstag mit." Sie sah wohl, dass mir die Sache peinlich war und wollte es dabei beruhen lassen als ihre Tochter plötzlich meinte: "Ist das die Sandra, die meine alte Latzjeans kriegen soll, die ich gestern für Dich wieder aus dem Altkleidersack gekramt habe? Die hätte ich ja fast mit weggeschmissen, weil sie mir schon lange nicht mehr passt. Außerdem ist die inzwischen total verwaschen und abgenutzt! Ich hab' die nämlich, als sie mir noch passte, fast jeden Tag angezogen. Aber Dir dürfte die noch prima passen! Freu mich, dass Du die bekommst und sie nicht im Reißwolf landet!"

Mama schaute mich etwas böse an und fragte "Was gibt das denn jetzt?" Und meine große Schwester meinte "Ich dachte, Du trägst keine Latzhosen mehr?" Und meine Englisch-Lehrerin schaute ihre Tochter auch etwas fragend an. Irgendwer musste jetzt wohl was sagen. Da sich jetzt keiner mehr traute, sagte ich: "Meine Englisch-Lehrerin wunderte sich am Freitag, dass ich meine Latzjeans zur Schule an hatte obwohl sie mir kaum noch passt. Und sie meinte, sie hätte vielleicht noch eine von ihrer Tochter, die ihr nicht mehr passt und die ich gerne habe könnte. Mama, darf ich?"

"Mir ist mittlerweile egal, ob Du noch Latzhosen trägst oder nicht. Du bist alt genug, um das selber zu entscheiden. Ich mag die Dinger nicht leiden, und wenn's nach mir gegangen wäre, wäre Deine alte auch am Freitag mit weggekommen. Aber wenn dann lieber eine, die Dir vernünftig passt, als eine, die Dir zwei Nummern zu eng ist. Also, von mir aus!"

"Du trägst doch auch gerne Kapuzenpullis?" fragte meine Lehrerin. Ich hab' gestern nämlich noch zweie gerettet, die kannst Du auch gerne haben!" Ich nickte, sagte "Danke!" "Dann bis Dienstag, ich bring die Sachen dann mit. Versprochen!"

Ich bekam langsam wieder normale Gesichtsfarbe. Und ich wusste, auch wenn Mama sich an meine Latzhosen gewöhnt, wird meine Schwester täglich weiterlästern. Aber das war mir egal. Ich freute mich auf Dienstag und war ganz gespannt, was meine Englisch-Lehrerin da wohl mitbringen wird...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #7 am: Januar 01, 2015, 01:50:09 Nachmittag »
mimdu - 27.02.2009 23:03

Ich bekam langsam wieder normale Gesichtsfarbe. Und ich wusste, auch
wenn Mama sich an meine Latzhosen gewöhnt, wird meine Schwester
täglich weiterlästern. Aber das war mir egal. Ich freute mich auf
Dienstag und war ganz gespannt, was meine Englisch-Lehrerin da wohl
mitbringen wird...

Am Dienstag in der zweiten Stunde hatten wir Englisch. Auf dem
Programm stand mal wieder ein schriftlicher Vokabeltest. Ich war in Englisch
nie besonders gut gewesen, aber diesmal hatte ich ohne Ende gepaukt.
Ich wußte alle Vokabeln und beteiligte mich diesmal besonders aktiv
am Unterricht. Nach der Stunde sprach sie mich an und meinte,
ich solle doch nach der 6. Stunde eben kurz beim Lehrerzimmer
vorbeikommen. Ich tat's, aber sie war noch nicht vom Unterricht
zurück. Ich mußte noch warten, aber dann kam sie endlich, lächelte mir
zu und holte die Tüte mit den Sachen drin. Ich war ganz aufgeregt. Sie
sagte: "Schau, hier habe ich zwei Kaputzenpullis und die
Latzhose. Nimm sie einfach mit und probier sie zuhause an. Wenn sie
nicht passen oder dir nicht gefallen, tu sie einfach weg." Ich freute
mich riesig und bedankte mich. Auf dem Heimweg achtete ich darauf,
daß mich die anderen nicht mit der großen Tüte sehen - es ging
geradeso gut. Zuhause angekommen fragte mich meine Mama: "Sind das die
Sachen von Deiner Lehrerin? Da bin ich ja mal gespannt!"
Meine Schwester war zum Glück noch nicht da.

Ich freute mich, warf meinen Ranzen in die Ecke und griff in die Tüte:
Ein violetter Nicki-Kaputzenpulli! Klasse! Dann noch ein
dunkelroter. Super! Und vor allem fast wie neu! Ich griff weiter rein
und zog die alte verwaschene Jeanslatzhose heraus. Meine Augen fingen an zu
leuchten: Hey, die ist ja richtig toll. Die hat ja einen silbernen
Metall-Reißverschluß vorn! Einen ziemlich dicken sogar mit aufwendigem Zipper!
Und sie war richtig schick geschnitten. Ich konnte nicht mehr widerstehen.
Ich zog die alte Latzhose von Mark aus, ergriff meine neue Latzhose,
zog den Reißverschluß der Latzhose auf, schlüpfte rein, zog den Reißverschluß
wieder zu und - paßte! Ein bißchen mußte ich die Träger kürzen! Vorm Spiegel:
Irre!!! Was war ich vielleicht froh, daß die nicht im Schredder gelandet ist!

Ich betrachtete mich immer wieder im Spiegel.... Dann ging ich wieder zur Tüte
zurück. Da war doch nochwas drin? Oh, eine schwarze Cordlatzhose im
klassischen Stil und besser erhalten, mir aber leider viel zu groß. Schade.
Ich wunderte mich, so groß war doch die Tochter gar nicht gewesen...

Nachdem ich alles mal anprobiert hatte, entschied ich mich, für den
Rest des Tages die Reißverschlußlatzhose mit T-Shirt drunter zu tragen.
Ich rief sofort bei meiner Englisch-Lehrerin an, um mich zu bedanken und erfuhr,
daß die Cordlatzhose von der Tochter ihres Bruders kommt. Ihre Tochter wollte
die Hose nicht...

Kaum war das Gespräch beendet, kam meine Schwester heim. Sie sah mich
in der neuen verwaschenen Reißverschluß-Latzhose, blieb mit offenem
Mund stehen und starrte mich an...
"Die sieht ja scharf aus!!!" - Ich traute meinen Ohren nicht.
"Die ist ja geil! Kommt die von dem Mädel aus dem Supermarkt?"
Ich bejahte. "Was hat sie dir denn noch gegeben?" Meine Mutter und ich
tauschten Blicke aus - sie hatte das ganze still beobachtet.
Meine Schwester hatte echt Feuer gefangen. "Los!!! Zeig schon!" rief sie.

Ich zeigte ihr die anderen Sachen. "Darf ich die Cordlatzhose mal anprobieren?"
fragte sie. Ich wußte nicht mehr wie mir geschah und sagte ja.
Sie zog sie an. Sie paßte ihr sehr gut. Ihre Augen leuchteten...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #8 am: Januar 01, 2015, 01:51:26 Nachmittag »
Latz-Rocky 01.03.2009

Es war inzwischen Herbst geworden. Und Samstag. Der erste Samstag im Oktober. Und am ersten Samstag im Monat ist am Einkaufzentrum in der Stadt immer Flohmarkt, wo wir regelmässig mit der ganzen Familie hingehen. Es war wunderschönes Herbstwetter, einer der letzten Tage vermutlich, wo man noch ohne Jacke raus kann. Also ideales Latzhosen- und Kapuzennicki-Wetter. Mal schauen, ob Marks alte Latzjeans mir immer noch passt. Ich hatte sie lange nicht mehr an, zuletzt im Urlaub in den Sommerferien. Dafür umso öfter die Latzjeans von der Tochter meiner Englischlehrerin.

Mein alter roter Kapuzennicki passte inzwischen nicht mehr, somit zog ich den violetten an, aber auch der war schon wieder etwas knapper geworden. Ich musste wohl wieder ein Stückchen gewachsen sein. Und da wir auf dem Flohmarkt regelmässig nach preiswerten Klamotten für mich suchten, kam es bis dato auch schon mal vor, dass ich vor Ort und Stelle was anprobieren musste. Also ein Griff ins Sportfach meines Kleiderschranks und meine blau-weiße Adidas Glanz-Turnhose rausgeholt und angezogen. Und darüber dann meine alte Latzjeans, wenn sie denn noch passt.

Sie passte - leider nicht mehr wirklich. Die seitlichen Knöpfe gingen auch mit bestem Willen nicht mehr zu, und mindestens 10cm zu kurz war sie auch noch. "Mama, wo ist denn meine andere Latzi? Die von Mark passt mir nicht mehr!" "Die ist in der Waschmaschine! Ich häng sie gleich zum Trocknen auf und dann können wir auch schon los!" "Oder darf ich so gehen, Mama?" "In Spintershorts und Kapuzennicki? Sieht zwar irgendwie komisch aus - aber von mir aus. Warm genug ist es heute ja. Und vielleicht finden wir auf dem Flohmarkt was passendes für Dich!"

Meine größe Läster-Schwester kam natürlich auch mit und oh Wunder, sie hatte ihre schwarze Cord-Latzhose und darunter ein uni-weißes T-Shirt an. "Was guckst Du denn jetzt schon wieder so blöd?" sagte sie. "Cordhosen hab' ich schon immer gerne getragen. Und gleich ziehe ich noch meinen Fruity-Hoodie drüber, dann sieht auch keiner, dass ich 'ne Latzi anhabe!"

Feigling, dachte ich. Ich hätte ja meinen Latz nicht versteckt. Mama packte noch den Rucksack zusammen und dann gings auf Fahrrädern los zum Flohmarkt. Unterwegs schien die Sonne so sehr, dass es meiner Schwester doch ein wenig warm wurde. "Mama, können wir kurz anhalten und darf ich meinen Hoodie in Deinen Rucksack packen?" "Na klar, sagte Mama, wenn Du ihn dann auch trägst!" Sie zog ihn also aus und ich grinste, denn nun zeigte meine große Schwester ihren Latz. Sie sah scharf aus und ich freute mich schon darauf, dass ihre Cordlatzhose eines Tages auch meine Cordlatzhose sei wird.

Miattgs kamen wir also auf dem Flohmarkt an und gingen so durch die Reihen, als Mama einen Stand mit Kinderklamotten entdeckte. Und mir stach sofort eine dunkelbraune Lederjacke ins Auge, die so in etwa meine Größe hatte. Sie hing auf der anderen Seite des Verkaufstisches auf einem Kleiderbügel. Mama wühlte sich durch einen Stapel Pullis und Sweatshirts und schaute, ob das was passendes für mich dabei sein könnte. "Ist das echtes Leder?" fragte ich die Verkäuferin, die zusammen mit ihrer Tochter hinter dem Tisch stand.

"Nein" sagte sie, die ist aus Kunstleder. "Habe ich vor drei Jahren extra für meine Tochter anfertigen lassen. Kostet zusammen mit der passenden Hose dazu 25,-- Euro!" Aha, dachte ich - passende Hose und wir gingen dann erstmal weiter. An anderen Ständen wurden wir fündig und unser Rucksack füllte sich so langsam.

Gegen Nachmittag wurde es schlagartig kühler und es drohte zu regnen anzufangen. Mama hatte vorsichtshalber ihre Regenjacke eingepackt, Schwesterchen hatte ihren Hoodie schon wieder angezogen und sich außerdem für kleines Geld noch 'ne rote Adidas Regenjacke gekauft. Ich stand immer noch da mit meinem Sprintershort und meinem Kapuzennicki. Langsam fing ich an zu frieren, liess mir aber noch nicht anmerken.

Die ganze Zeit ging mir die Lederjacke durch den Kopf. Und vor allem, was da wohl für 'ne passende Hose zu gehörte. Aber 25,-- Euro war eindeutig über dem Budget. So viel wird Mama da nicht für ausgeben wollen - und ob sie mir die überhaupt kaufen würde, was äußerst fraglich. Gegen Ende des Flohmarkts - die ersten packten schon die Sachen wieder zusammen - fragt Mama mich "Und Sandra, jetzt haben wir für Dich garnichts gefunden. Oder hast Du was entdeckt?" Ich sagte ja, "nen tollen Winteranorak!" Das Wort Kunstleder nahm ich vorsichtshalber garnicht erst in den Mund. "Dann lass uns da doch noch mal hingehen", sagte Mama.

Gesagt, getan. Und siehe da, die Jacke hing auch noch da. "Hier waren wir doch schon mal am Anfang. Und welche meinste Du nun", wollte Mama wissen. Die braune da, die mit der Kapuze und dem weißen Teddyfell. Soll 25,-- Euro kosten, hat die Verkäuferin mir vorhin gesagt." "Schön, dass Ihr nochmal wiedergekommen seid", sagte die Verkäuferin freundlich. Sie war gerade zusammen mit ihrer Tochter dabei, die Pullis und Sweatshirts in einen großen, blauen Müllsack zu stopfen. "Schauen Sie ruhig noch mal durch, die Größen für ihre Tochter liegen noch auf dem Tisch. Heute war kein guter Tag, ich habe fast garnichts verkauft bekommen. Hattest Du Dich nicht vorhin für die braune Jacke interessiert? Möchtest Du sie mal anprobieren?"

"Gerne. Darf ich, Mama?" "Die Lederjacke?" fragte Mama. "Die siehst ja hammermäßig aus", meinte meine Schwester. "Dazu gehört noch diese dunkelbraune Hose hier. Hab ich beides für meine Tochter vor drei Jahren von einer Schneiderin anfertigen lassen. Meine Tochter hat die Sachen dann zwei Winter lang angezogen - auch zur Schule - die Hose ist also an einigen Stellen leider schon etwas abgenutzt. Das ist halt der Nachteil bei Kunstleder. Die bekommst Du dann gratis zur Jacke dazu!"

Ich nahm also die Hose und faltete sie auseinander, und traute meinen Augen kaum: Die Kunstlederhose war eine Latzhose! Sowas hatte ich ja noch nie gesehen! Die Verkäuferin sagte "Meinte Tochter hat immer gerne Latzhosen getragen und da ich für sie was haben wollte, was auch im Herbst und Winter bei Regen und Schnee taugt ist und was ich nicht so oft waschen muss, habe ich sie nach einer kaputten Muster-Latzjeans anfertigen lassen!"

Ich probierte also zunächst die Latzhose an, machte die beiden Knöpfe auf jeder Seite zu und siehe da, sie passte wunderbar. Den Latz hochgeklappt und die beiden Träger eingehakt. Von der Art her war sie genauso wie die von Mark, nur halt aus Kunstleder. Ich hatte sowas noch nie angezogen, aber das Gefühl darin war irre. Das leise Rascheln und Knistern beim Bewegen war mir neu, das kannte ich noch nicht. An den Beinen war die Hose allerdings noch viel zu lang, aber schon fing die Verkäuferin an, sie mir umzukrempeln. "Hab' ich bei meiner Tochter im ersten Jahr auch so gemacht." Die Träger noch kurz richtig eingestellt und dann sofort meine Turnschuhe wieder angezogen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken.

Nun noch die Jacke probiert und auch die passte sehr gut. "Und, gefallen Dir die Sachen?" fragte ich Mama. "Naja, die Jacke sieht ja noch ganz gut aus und die Latzhose geht noch, aber 25,-- Euro sind mir auf jeden Fall viel zu viel. Doch wieso hast Du eigentlich Deine Turnschuhe schon wieder an?" fragte sie erstaunt. "Naja, weil die Sachen auf jedenfall haben möchte und ich sie auch gerne auf dem Rückweg anlassen möchte. Mir ist jetzt schon viel zu kalt. Mama, was meinst Du denn?"

"Also 10,-- Euro gebe ich maximal dafür. Eigentlich wollten wir ja für Dich nach preiswerten Jeanshosen schauen, der Anorak vom letzten Winter müsste Dir doch noch passen. Und 'ne Latzi hast Du ja auch noch. Wer weiß, ob Du das Lederzeugs nachher überhaupt noch anziehen magst. 10,-- Euro, mehr nicht!"

Die Verkäuferin schaute mich an, dann meine Mama. "Die Sachen sind Handarbeit und haben neu 89,-- Euro gekostet. Aber auf der anderen Seite habe ich die jetzt auch schon zum dritten Mal mit, und niemand hat sich ernsthaft für interessiert. 20,-- Euro möchte ich da schon noch für haben!"

"Ach Mama, sei doch nicht so." sagte die Tochter der Verkäuferin, während sie die anderen Sachen auf dem Tisch weiter in den Müllsack stopfte. "Heute morgen hast Du noch gesagt, was Du heute nicht loswirst, kommt in den Container. Also ich wäre auch mit 10,-- Euro zufrieden, wenn das Mädchen hier die nimmt."

"Dann nimm ich die lieber wieder mit, aber für 10, Euro geb' ich die Lederkombi nicht ab. Einigen wir uns auf 15,-- Euro?" fragte die Verkäuferin meine Mama. "Dann gib ihr auch meine alten Stiefel geschenkt mit dabei, die ich im Winter immer zu der Lederhose an hatte. Sind zwar nicht mehr die schönsten, aber passen prima dazu!" "Gut, die kann sie dann noch oben drauf bekommen, die hätte ich sonst auf jeden Fall heute noch mit weggeschmissen."

Mama und ich schauten uns an, und ich sagte, "Dann tue ich halt 5,-- Euro von meinem Taschengeld hinzu und zog den Schein aus meiner Hosentasche. "Geht in Ordnung", sagte Mama und holte einen Zehner aus ihrem Portemonnaie. "Ist gekauft! Und in Anbetracht des Wetters kannst Du die Sachen gerne gleich anbehalten. Das fängt nämlich gleich kräftig an zu regen, wenn wir wieder nach Hause radeln." Und genauso kams dann natürlich auch. Ein heftiger Gewitterregen, aber zum Glück hatte ich die Sachen gleich anbehalten. Das schönste war, ich wurde nicht nass.

Zu Hause angekommen verglich ich die neue Kunstlederlatzi mit der alten von Mark, sogar die Knopfleiste vorne für die Jungs war vorhanden. Hier hatte wohl jemand das gleiche Modell zur Vorlage benutzt, bis auf einen kleinen Unterschied: der Latz war nicht offen sondern konnte mit einem kleinen Reißverschluss zu gemacht werden. Prima, dann fallen mir beim Rumturnen nicht ständig die Sachen aus der Tasche. Mama kam in mein Zimmer, machte den Rucksack auf und sagte: "Ne Kleinigkeit habe ich noch. Schau mal, wie gefällt Dir der? Der passt bestimmt gut zu Deiner neuen Lederlatzi!"

"Oh, ein cremefarbener Elch-Pulli im Norweger - ähm Schwedenstil - mit Rollkragen. Den muss ich gleich mal dazu anprobieren!"

Nun hatte ich also für Herbst und Winter eine neue, ähm alte Lederkombi. "Hoffentlich ist es am Montag schön kühl und es regnet!" sagte ich - obwohl ich den kühlen, regnerischen Herbst eigentlich überhaupt nicht mag. "Wieso das denn?" "Dann kann ich gleich am Montag so zur Schule gehen! Mal schauen, was die anderen in meiner Klasse zu dem Outfit sagen werden..."
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #9 am: Januar 01, 2015, 01:52:31 Nachmittag »
mimdu - 04.03.2009 19:38

So, ich hoff, daß nun alle Fehler raus sind...

Am Sonntag besuchte mich Frauke. Sie war meine beste Freundin. Ihr
mußte ich natürlich gleich meine neusten Klamotten zeigen. Ich war
dick enttäuscht, weil sie gar nicht so begeistert war.
"Hmm... ehrlich gesagt, ich find die mit dem Reißverschluß viel
besser. Willst du die denn jetzt gar nicht mehr anziehn?" Ich
antwortete sofort: "Doch, natürlich!!! Das ist doch immernoch meine
Lieblingshose! Aber gefällt Dir diese denn gar nicht? Ich find die
ziemlich cool!" - "Doch, doch, aber die andere gefällt mir besser."

Die Latzhose von meiner Englisch-Lehrerin war schon ein ganz
besonderes Stück. Als ich sie neu hatte, hatte ich in ihr bei meinen
Schulkameradinnen mächtig Eindruck gemacht. Einigen von meinen
Freundinnen hatte ich sogar erlaubt, sie mal anzuprobieren. Ich war
mächtig stolz auf sie und froh, daß meine Mama und meine
Schwester immer gesagt hatten, daß sie mir die Latzhose von Mark
wegnehmen wollten. Meine Englisch-Lehrerin lächelte mich immer an,
wenn ich in der Hose auftauchte - und das tat ich oft. Seitdem sie mir
die Hose geschenkt hatte, hatte ich in Englisch mächtig zugelegt. Ich
schrieb keine drein und viern mehr, sondern gute zwein, fast
eins. Und mit ihrer Tochter hatte ich mich auch angefreundet, obwohl
sie etwas älter war. Auch meine Schwester hatte aufgehört
abzulästern. Ihr gefiel die Cordlatzhose total gut. Aber sie traute
sich nicht, sie so zu tragen, daß sie jeder sieht. Auf dem Flohmarkt
kam sie ja nicht drumherum - ach, ich hab ja noch ganz vergessen, was
auf dem Flohmarkt noch passiert war. Als es an dem Tag noch warm war
und jeder die Latzhose sehen konnte, rief jemand den Namen meiner
Schwester. Sie drehte sich sofort um. Es war eine Freundin aus der
Schule. Sofort rief sie: "Hey, was ist das denn für eine tolle Hose!
Die ist ja schick!" Meine Schwester wars peinlich, aber die Freundin
hörte nicht auf: "Die mußt du öfter anziehen. Das steht dir voll gut!"
Naja, aber ob sie das machen würde? Meine Schwester? In Latzhose auf
die Straße? Nein! Niemals!

Ich war da mutiger! Trotz der Kritik von Frauke wagte ich mich am
nächsten morgen in der neuen Latzhose aus Kunstleder zur Schule. Die
Jacke hatte ich nicht angezogen, weil es zu warm war. Ich wollte es
wissen. Ich war der Hinkucker! Mehr als ich wollte. Es war echt
schon unangenehm. Die Reaktionen waren auch nicht so positiv, wie ich
es hoffte. Ich war total geknickt. Ich beschloß, die Hose in der
Schule nicht mehr anzuziehen, sondern doch lieber wieder mehr die von
meiner Lehrerin. Die paßte mir außerdem nun auch richtig gut.

Der Hammer war am Mittwoch nach dem Flohmarkt. In der großen Pause hörte
ich plötzlich die freudige Stimme meiner Schwester. Ich drehte mich um und sah
die Latzhose! Meine Schwester hatte tatsächlich die Cord-Latzhose an und ließ
sie von ihren Kameradinnen bestaunen. Ich hatte nicht mitbekommen, daß sie
die Hose angezogen hatte, weil ich zur ersten Stunde mußte und sie zur zweiten
Stunde. Ich war platt. Meine Schwester trägt Latzhose!!! "Ist doch total out -
selbst Babys tragen Latzhosen nicht mehr", hatte sie mich aufgezogen! Und jetzt?
Jaja! Von wegen total Out! Ihre Freundinnen wollten auch so eine Latzhose haben
und sie wollten wissen, wo man sie kriegt... Ja, Viel Spaß, Schwesterherz...

Ja, aber was sollte ich nun mit meiner neuen Latzhose aus Kunstleder machen?
Ich hatte sie total in meine Herz geschlossen und wollte sie so gerne anziehen,
aber ich wußte nicht wann am besten. So ein Mist!

Zwei Wochen später gabs Disco im Jugendzentrum. Frauke und ich waren
beide erst neu in einer Jugendgruppe und waren daher noch nie bei Disco gewesen.
Mama und Papa war es recht, daß wir hingehen. Ha! Ich wußte ganz genau,
was ich anziehen wollte: Die braune Kunstleder-Latzhose!

Die Hose war der Knaller! Sie kam richtig gut! Alle bestaunten mich,
ich wurde gelobt ohne ende. Es war ein megacooles Gefühl.
Irgendwann zupfte mich jemand am Ärmel. "Hey, du siehst ja toll aus!"
Das Mädel vom Flohmarkt, das die Hose vorher gehabt hatte!
Sie freute sich, daß ich die Hose trug. Wir lernten uns kennen
und freundeten uns an.

Die folgenden Discoabende verbrachte ich meistens in der
Kunstleder-Latzhose. Sie wurde meine Ausgeh-Hose. Manchmal hatte ich
aber auch die andere Latzhose mit dem Reißverschluß an. Je nachdem,
was anstand. Beide Hosen waren bei den anderen beliebt. Sie wollten
auch gern sowas haben. Mir war manchmal, als wär ich die
Trendsetterin! Schade, daß mein Papa kein Klamottenhersteller war,
sonst hätte er eine große Geschäft machen können (und ich hätte
vielleicht mehr Taschengeld bekommen...)

Die Latzhose von Mark konnte ich mittlerweile nicht mehr
tragen. Manchmal dachte ich darüber nach, wann Mama wohl mich fragt,
ob Marks Latzhose weg kann. Dann überlegte ich, ob ich sie wirklich
weggeben will oder als Andenken behalten möchte. Ich überlegte, was
wohl mit Marks Latzhose passieren würde, wenn Mama sie
wegtut. Hoffentlich dauerte es noch ein Weile bis Mama fragt ...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #10 am: Januar 01, 2015, 01:53:46 Nachmittag »
Latz-Rocky 04.03.2009 19:50

So, jetzt wird's richtig lang! Viel Spaß beim Lesen!

@Mimdu: Ich hab' den Anfang noch ein bissel angepasst!

Besuch der Altkleiderfabrik

Dienstags Nachmittags war wie immer Gruppenstunde im Kinder- und Jugendzentrum. Weil es schon am frühen Morgen ganz doll regenete, hatte ich mich entschieden, zur Schule meine Kunstlederlatzhose und den dazu passenden Anorak anzuziehen, den wir letzens auf dem Flohmarkt gekauft hatten. Ich wollte es noch einmal zur Schule probieren. Ich liebte diese Latzi, ich hatte sie fast immer an, wenns draußen kühl und regnerisch war. Und natürlich zur Disco im Jugendzentrum. Das beste war jedoch, ich wurde wenn’s regnet nicht nass, und wenn ich mal wieder so richtig schmutzig von Spielen nach Hause kam, nahm Mama einen feuchten Lappen und wische die dreckigen Stellen einfach damit ab. Wie praktisch!

Direkt zu beginn der Stunde fragte uns unser Gruppenleiter, ob wir für Samstag schon was vor hätten. Es wäre nämlich mal wieder Altkleidersammlung und unsere Gruppe sei diesmal drann, die Sachen einzusammeln – wir wären ja inzwischen alt genug dafür. Sonst hatten wir Dienstags in der Gruppenstunde immer nur die Zettel dafür verteilen und in die Briefkästen werfen müssen. Selbst mit Sammeln dürfen, das hörte sich interessant an. Schließlich wollte ich immer schon mal wissen, was mit all den aussortierten Sachen passiert.

Meine beste Freundin Frauke – sie hatte früher auch mal Latzhosen getragen, inzwischen aber keine mehr, fand meine aber auch total cool – und ich schauten uns kurz an und sagten dann ganz spontan „Wir sind mit dabei! Das wird bestimmt spannend. Erzähl mal, wie läuft das denn ab?“ „Wir treffen uns Samstag morgen um 8:00 Uhr hier am Jugendzentrum und dann geht es los. Wir haben zwei LKWs auf die ihr aufgeteilt werdet. Und dann fahren wir durch die Straßen und sammeln die Sachen ein. Anschließend bringen wir die Sachen sofort zum Verwertungsbetrieb, wo wir alles abladen müssen. Die warten dort auf uns.“

„Werden die Sachen da direkt aussortiert?“ fragte ich neugierig. Mama hatte mir mal erzählt, dass sie dort die Sachen, die noch brauchbar sind, aussortieren und im Second-Hand-Shop verkaufen. „Der Rest geht dann durch den Reißwolf!“ sagte sie damals. Und irgendwie hat Mama mich damit neugierig gemacht. So ‘nen Reißwolf würde ich gerne mal live im Einsatz stehen. „Ja“, sagte mein Gruppenleiter. „Die haben Samstags auf und fangen direkt mit dem Sortieren an, sobald wir abgeladen haben.“

Das hörte sich jetzt nun wirklich spannend an. Und obwohl ich Altkleidersammlungen eigentlich hasste wie die Pest – weil meist immer was von mir mit dabei ist, was ich gerne noch behalten hätte – freute ich mich auf Samstag. Die Gruppenstunde war noch klasse: Weil es draußen schüttete, spielten wir drinnen zu sechst Monopoly. Nach der Gruppenstunde regnete es immer noch wie aus Eimern. Meine beste Freundin und ich waren mit den Fahrrädern da. Es war schon dunkel und wir radelten eiligs durch den Regen nach Hause. Während ich halbwegs trocken zu Hause ankam, war sie pitschenass. Wir verabschiedeten uns mit „Bis morgen in der Schule“ und freuten uns gemeinsam auf Samstag.

Ich schellte und Mama machte die Tür auf mit den Worten: „Übrigens, Samstag ist wieder Altkleidersammlung. Die haben gerade die Zettel in den Briefkasten geworfen.“ „Ich weiß“, sagte ich. Wir dürfen am Samstag die Klamotten einsammeln. Mama, darf ich? Meine beste Freundin kommt auch mit!“ „Ich hab‘ den Müllsack schon im Flur stehen, Deine Schwester war schon fleißig und hat ihn zur Hälfte gefüllt. Wenn Du heute Abend noch Deinen Schrank aufräumst und der Sack voll und zugeknotet ist, hab ich nichts dagegen, wenn Du Samstag mit dabei bist.“

„Heute Abend noch? Hat das nicht noch Zeit bis Freitag?“ „Mach’s jetzt noch schnell, wer weiß, ob Du sonst die Woche über noch dazu kommst. Du weißt, wir haben noch einiges auf dem Programm in dieser Woche! Und danach ab ins Bett, gegessen hast Du ja schon vor der Gruppenstunde!“ „Ok, wenn’s denn sein muss!“ Ich schleppte den halb vollen Sack in mein Zimmer und war natürlich erstmal völlig neugierig, was meine Lästerschwester alles entsorgen wollte. Mal sehen, was davon noch wieder bei mir im Schrank landet.“

Also den Sack ausgeschüttet und durchgeschaut, aber nur alles Sachen, die mir entweder nicht passen oder gefallen. Schließlich haben wir einen komplett anderen Geschmack, normalerweise jedenfalls. Zum Glück war ihre schwarze Cordlatzhose, die sie letztens mit auf dem Flohmarkt an hatte, nicht mit im Sack. Zugetraut hätte ich ihr das ja, manchmal ändert sich die Mode bei ihr im Wochenrhytmus, und was gestern noch top war ist heute hopp(s). Das hätte auch schwer Ärger gegeben, aber Mama weiß schon, warum meine Schwester mit ihren Sachen zuerst drann ist.

Nun waren also meine Sachen an der Reihe, es hatten sich einige alte Hosen angesammt, die ich beim letzten mal glatt übersehen hatte. Und erst recht die pinkfarbene Schlaghose von Oma, die kommt jetzt auch mit weg. Die ist zwar noch fast wie neu, aber gemocht hab ich sie nie. Einmal Sonntags bei Oma angezogen, das muss reichen. Ab in den Sack damit und ich freute mich bei der Vorstellung, dass die am Samstag endlich vom Reißwolf zerfetzt werden wird.

Ein großer Stapel Pullis und Sweatshirts vom letzten Winter, die mir nicht mehr passten, hatte sich auch angesammelt. Einige noch gut und brauchbar, andere dreckig, verklebt und kaputt. Und da meine beste Freundin schon größer war, als ich und ich auch sonst so ziemlich die Kleinste in der Klasse und im Freundeskreis war, hatte ich einfach keinen, denen ich die Sachen noch hätte geben können. Somit landeten auch die Pullis im Sack.

Noch was vergessen? Stimmt, da lag noch ganz untem im Fach Marks alte Latzjeans und der alte, rote Kapuzennicki. Ich kramte beides vor, anprobieren brauchte ich sie ja nicht mehr – beides war ja schon am Flohmarkttag zu klein. Ich schaute mir Marks Latzi noch einmal an und stellte dann fest, dass sie am Po nicht nur abgenutzt sondern auch schon durchgescheuert war. Hatte ich garnicht gemerkt. Und wie kommt denn der Fleck auf den Nicki? Sieht aus wie Kugelschreiber.

Am liebsten hätte ich beides noch gerne verwahrt und verschenkt, aber ob die in diesem Zustand noch jemand nimmt? Ich dachte kurz nach, faltete beides dann aber ordentlich zusammen (nachdem ich die anderen Sachen mehr oder weniger einfach so in den Sack geknubbelt hatte) und packte zuerst den Nicki und dann dadrauf die Latzi in den Sack und knotete den dann sofort zu. Ich stellte den Sack wieder in den Flur zurück und wurde ganz traurig: Die Latzjeans und der Nicki waren durch den blauen Müllsack, der bis oben hin vollgestopft war, deutlich zu sehen.

Samstags morgens weckte Mama mich um halb acht – nein wecken brauchte sie mich nicht, ich war schon wach. „Du willst doch wohl nicht den Sack bis zum Jugendzentrum tragen?“ meinte sie. „Nein“, den kannst Du gleich vor die Tür stellen, wir holen den dann mit dem LKW ab.“ Ich zog mich an, da es trocken war zog ich die Reißverschlusslatzi von der Tochter meiner Englisch-Lehrerin an. Sie passte immer noch prima. Unter der Latzi der violette Nicki und darüber meine schwarze Ski-Weste, damit meine Arme frei und beweglich bleiben. Nach dem Frühstück schellte ich bei meiner besten Freundin und wir radelten zusammen zum Jugendzentrum. Dort angekommen warteten die anderen bereits. Meine Freundin und ich hatten Glück, wir erwischten die Tour, die durch unsere Straße geht. Wir durften also unsere Säcke selber einsammeln. Meine beste Freundin wurde plötzlich ganz traurig: „Irgendwie war mein Schrank heute morgen so verdächtig leer! Ich hoffe, die Sachen sind nur in der Wäsche...“

Wir fuhren also durch die Straßen und sammelten säckeweise Altkleider ein bis unser LKW fast voll war. Unser Gruppenleiter fuhr den LKW und wir beide saßen allein hinten mit auf der Ladefläche. Und natürlich passierte es auch mal, dass der ein- oder andere Sack aufplatze und die Sachen lose im LKW hin- und her flogen. Und da wir alleine waren, spielten wir mit den Sachen rum, solange wir Pause hatten und keine Säcke am Straßenrand standen.

Endlich bogen wir in unsere Straße und vor unserer Haustür stand wie erwartet der große blaue Müllsack mit meinen Sachen drinn. Aber mit dem Sack hatte ich ja noch was ganz was spezielles vor, von daher stellte ich ihn griffbereit an die Seite und warf ihn nicht wie sonst bei den anderen Säcken ganz nach vorne. Bei meiner besten Freundin vor der Tür stand übrigens auch ein großer Müllsack.

„Hoffentlich ist da nichts von mir drinn!“, meinte sie. „Schau doch rein!“ sagte ich. „Nee, die Säcke sollen doch möglichst zu bleiben und außerdem will ich nicht., dass die Sachen gleich durch den ganzen Wagen fliegen.“ Ist gut, dachte ich und stellte den Sack neben meinen, und setzte mich drauf. „Rück mal ‘nen Stück,“ sagte sie und ich rutschte weiter durch auf „meinen“ Sack.

Noch ein paar Straßen und der LKW war voll. Ich passte höllisch darauf auf, dass mein Sack nicht zwischen den anderen verschwand. Wir fuhren dann direkt zur Sortieranlage, wo wir den ganzen LKW abladen durften. Wir fuhren auf eine große, langen Halle zu und hielten direkt auf der Wage. 7,5 Tonnen zeigte die an – unser LKW war also voll bis zum Rand. „So, ihr könnt jetzt erst mal ‘ne Viertelstunde pause machen wir warten noch, bis der andere LKW kommt. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch langsam mit dem Abladen beginnen. Da, durch das große Tor müsst ihr durch und dann fragt ihr eine der Frauen, wo die Sachen hin sollen.

Phantastisch, dachte ich – mein Plan geht auf! Freu! „Komm“, sagte ich zu meiner besten Freundin, „wir schnappen jetzt unsere beiden Säcke und fragen mal, ob die nicht direkt aussortiert werden können.“ Ich brannte förmlich darauf zu wissen, was jetzt aus meinen Sachen wird. Wir trugen also unsere Säcke durch das Hallentor und liefen auf eine Frau zu, die einen grauen Kittel an hatte. Sie war etwas älter als Mama und bestimmt hat sie auch Kinder. Mit Krokodilsaugen sprach ich sie an: „Sind sie eine der Sortiererinnen hier?“ „Ja, sagte sie. „Ich bin die Vorarbeiterin hier! Ihr sied bestimmt zum ersten Mal hier, und wollt jetzt wissen, wo ihr die Säcke hinpacken sollt. Da hinten in die Ecke wo noch Platz ist könnt Ihr die Sachen hinwerfen“ „Genau – und wir haben eine ganz, ganz große Bitte: Können Sie diese beiden Säcke hier direkt mal durchschauen? Mich interessier wahnsinnig, wie das mit dem Sortieren hier funktioniert und wir haben noch knapp zehn Minuten Zeit bis wir den LKW abladen müssen!“

Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #11 am: Januar 01, 2015, 01:53:58 Nachmittag »
„Normalerweise machen wir das ja nicht,“ sagte die Frau. Aber bei Euch zwei Hübschen möchte ich mal ‘ne Ausnahme machen. Kinder dürfen hier nämlich normalerweise nicht mit rein. Wenn jemand fragt, dann sagt einfach, ich wäre Eure Tante. Ich heiße Sylvia“, stellte sie sich kurz vor. „Ich arbeite schon seit zehn Jahren hier, springe zwischen den einzelnen Plätzen hin- und her und schaue, ob alles in Ordnung ist und jeder seine Arbeit macht.“ „Ich heiße Sandra“, sagte ich. „Und ich bin Frauke!“

Ich traute meinen Augen kaum, durch die gesamte Halle lief ein Förderband, welches am Ende der Halle kehrt machte und dann wieder zurück zum Eingangstor ging. „Wir sind halt ein professioneller Großbetrieb mit 100 Mitarbeitern in der Sortierung und in der Verwertung. Wir verarbeiten hier 80 Tonnen Kleidung jeden Monat. Ihr wisst doch schon, was eine Tonne ist?“ „Klar, tausend Kilo“ grinste ich. „So’n Sack wiegt im Schnitt ca. 9 kilo und ist nach genau 60 Sekunden durchsortiert. Das Förderband ist genau 30m lang – 15 in die Richtung und 15 in die andere. Wenn wir also Eure Sachen beobachten wollen, haben wir nicht viel Zeit!“

„Boar geht das schnell bei Euch! Und das ist hier rechts ist bestimmt der Reißwolf, oder?“ fragte ich neugierig. „Genau, der zerreisst jede Minute etwas mehr als 3 kg Altkleider in kleine 2 cm große Stücke.“ Wow, der ist aber schnell!“ sagte ich. Meine beste Freundin schaute ganz gespannt zu. „Am Förderband verteilt stehen alle 50 cm unsere Sortiererinnen und nehmen die Sachen vom Band, für die sie eingeteilt sind. Die Reihe runter sortieren die Sachen aus, die nochmal verwendet werden und im Shop landen. Das ist aber in etwa nur 10%. 40% werden von den Frauen auf der gegenüberliegenden Seite aussortiert und von 10 Reißerinnen im Hintergrund zu handlichen Putzlappen zerschitten. So, und nun Eure beiden Säcke aufs Förderband und los gehts.“

„Ich erklär Euch noch eben schnell grob die Stationen, die Euch interessieren können: Zuerst werden Hosen rausgesucht, dann Kleider und Röcke. Bei den Hosen haben wir z.B. Stationen für Jeans, Cordhosen und Stoffhosen, jeweils für Frauen, Männer und Kinder. Wenn also gute Jeanshosen von Euch dabei sei sollten, dann passt an Station 11 – 13 besonders gut auf, da wird die Kinderkleidung sortiert. Danach kommen Sweatshirts und Pullis, also Station 25-27 und zum Schluß noch Jacken, Anoraks und Schuhe. Auf der anderen Seite werden die Putzlappen rausgefischt, da nehmen wir aber im Moment nur Pullis, Sweatshirts, Handtücher und Bettwäsche. Der Rest – immerhin noch fast die Hälfte – landet dann im Reißwolf. Aber den erklär ich Euch dann gleich. Wenn ihr Fragen habt, stellt die nach der Runde, die Minute ist schnell rum.“

Das Förderband lief, ich wuchtete unsere Säcke aufs Band und die erste Frau schnitt sie mit einem Teppichmesser auf. Sie warf den leeren Säcke in einen Container und verteilte die Sachen gleichmäßig aufs Band. Im ersten Sack war aber zum Glück nur alte Bettwäsche und Handtücher. Wir rannten vor zu Station 11 wo eine andere Frau sogleich meine pinkfarbene Schlaghose vom Band nahm, kurz anschaute und in einen weiteren Container warf. „Die kannst Du nachher wieder im Second-Hand-Shop bei uns kaufen – Kilopreis 8,50 Euro.“ Schade, doch nicht Reißwolf, dachte ich. Blitzschnell fischte sie noch zwei weitere Hosen vom Band, die ebenfalls im Container landeten.

Ich hatte natürlich die ganze Zeit meine Latzi im Blick. „Kinderjeans sind erst am Station 13 drann!“ Alles ging irgendwie wahnsinnig schnell. Die Frau an Station 13 beachtete meine normalen Jeans offenbar gar nicht – wahrscheinlich hatte sie auf den ersten Blick die durchgescheuerten Knie erkannt. Doch dann ergriff sie plötzlich meine geliebte Latzjeans. Gerettet – dachte ich. Die Frau sah sich meine Hose grad mal zwei Sekunden von vorne und dann nochmal zwei von hinten an, doch dann warf sie sie wieder aufs Förderband zurück.

Ich erschrak mich fast zu Tode: Meine Latzi wieder auf dem Förderband und keine Station mehr für Kinderhosen. „War das Deine Lieblingshose?“ fragte Sylvia. „Ja“, sagte ich traurig. „Das war’s dann wohl...“ Sylvia nickte. „Wenn Du 10 Jahre hier arbeitest, bleibt kein Platz mehr für Gefühle. Das geht auch schon mal was hops, was vielleicht doch noch gut war. Die Frauen müssen hier blitzschnell entscheiden, sonst schaffen sie ihre Quote nicht und es geht zu viel in den Reißwolf. Aber ich schau gleich mal wegen der Latzhose.“

Bei den Pullis schaute die Sortiererin kurz durch, offenbar war nichts brauchbares dabei. Meinen roten Kapuzennicki nahm sie kurz in die Hand, hielt ihn hoch und sagte zur Kollegin, „Guck mal wie niedlich, Nickis hatten wir lange nicht mehr. Aber schade, der hier ist mit Kuli versaut!“ und schon war auch der Nicki wieder auf dem Band.

Noch 30 Sekunden für den Rückweg als eine von den Putzlappensortierinnen meine Pullis von Band griff. „Pullis sind sehr gute Putzlappen – wenn Du magst, gehen wir gleich noch zu den Reißerinnen.“ Gerne – ich wollte ja schließlich wissen, was aus meinen Sachen wird. „Keine Angst – die sind gleich noch da, die sind nicht ganz so schnell“. Dann griff Sylvia meine Latzjeans und begutachtete sie zusammen mit mir.

„Latzhosen in der Größe sind total selten geworden, höchtens noch zwei oder drei pro Woche. Und die sortieren wir seit ein paar Monaten auch wieder aus – wir haben im Shop eine Stammkundin die kauft immer welche für ein Kinderheim in der Ukraine. Die hat mich sogar schon mal drauf angesprochen und gebeten welche für sie zur Seite zu legen.

Früher sah das noch ganz anders aus, wir hatten wir ‘ne ganze Zeit lang hunderte pro Monat, die sich überhaupt nicht mehr verkaufen liessen. Selbst für 50,-- Cent sind wir die nicht mehr los geworden. Sofort kam die Order: Keine Latzhosen mehr für den Shop! Von da an wanderten selbst fast neue und gut erhaltene Exemplare in Reiswolf,weil sie keiner mehr haben wollte. Das tat selbst mir in der Seele weh!“

Mit Deiner hier muss was nicht in Ordnung sein, sonst wäre sie nicht wieder auf dem Band gelandet. Guck mal hier, am Po, da ist sie durchgescheuert – das mag selbst ein Kind in der Ukraine nicht mehr anziehen. Und da bei uns kaputte Jeanshosen im Reißwolf landen, hat die Sortiererin alles richtig gemacht und sie wieder aufs Band geworfen. Im Shop kontrollieren wir zwar auch noch mal – aber es ist immer ärgerlich, wenn dann da Sachen wieder zurück müssen.“

Wir gingen zu den Reißerinnen – und Sylvia nahm meine Latzi mit. Was hatte sie wohl vor? Hier werden also die Pullis und Sweatshirts zu Putzlappen verarbeitet. Auch die Frauen sind ziemlich fix. Sie saßen an einer Maschine, die merkwürdig aussah – fast so wie Papa’s Kreissäge im Keller. Nur viel kleiner. Ruck zuck war ein Pulli nach dem anderen in seine Einzelteile zerlegt. Und in der Tat, Sylvia hatte recht, so schnell waren sie dann doch nicht. Meine Pullis lagen alle noch auf dem großen Haufen. „Nimm den roten hier mal als nächtes“, sagte Sylvia zu der Reißerin.

Die Frau griff ohne eine Mine zu verziehen nach links und nahm meinen roten Kapuzennicki. Als erstes zog sie mit einem kräftigen Rück die Kordel aus der Kapuze und warf sie in einen Eimer mit andern Kordeln. Dann war die Kapuze selber drann – ein Schnitt mit der „Kreissäge“ und sie war ab und landete in einem großen Behälter. Dann die Ärmel – erst links, dann rechts – ebenfalls in den gleichen Behälter. Zum Schuß noch Bauch- vom Rückenteil getrennt beides in den anderen Behälter geworfen und schon war mein Nicki fein säuberlich zerlegt und wartete auf sein nächstes Leben als Putzlappen.

Wir gingen wieder zum Förderband zurück und einen Moment später standen wir auch wieder auf Höhe des Reißwolfs. Von meinen Sachen war schon nichts mehr zu sehen. Die Klamotten fielen direkt vom Fließband aus in einen großen Trichter der mindestens einen Meter tief war. „Das ist aus Sicherheitsgründen damit niemand reingreift“, sagte Sylvia, die immer noch meine Latzjeans in den Händen hielt. „Untem im Keller gehts dann weiter, wenn die Stofffetzen dort ankommen, landen sie in einem großen Behälter. Wenn der voll ist, werden sie zu einem Ballen zusammengepresst und dann verkauft. Da werden dann z.B später Dämmmaterialen usw. draus gemacht oder Industrieputzlappen. Oder Hutablagen fürs Auto.“ Das fand ich wiederum witzig und ich fand es toll, dass aus meiner alten Latzi noch was sinnvolles gemacht wird. Meine Latzi als Hutablage im Auto stellte ich mir lustig vor.

„Hätte Deine Mama Deine alten Sachen in den Müll geworfen, wären sie vermutlich im Nachbarort auf der Deponie gelandet und hätten dort die Umwelt stark belastet. Von daher macht es durchaus Sinn, auch kaputte Sachen in die Altkleidersammlung zu werfen. Magst Du sie selber reinwerfen oder soll ich?“ sagte Sylvia sehr gefühlvoll. „Darf ich?“ „Na klar!“ „Pass aber auf, dass Du nicht mitgerissen wirst!“ „Mach ich!“

Spannend, was da zuvor noch so alles noch auf dem Band lag und in den Trichter fiel. Ich schaute in den Trichter und sah vier große, rotierende Wellen, wo die Klamotten in kürzester Zeit zermahlmt wurden und auf Nimmerwiedersehn verschwanden. „Da sind Beißzähne aus Stahl drann – so heißen die!“ Den ohrenbetäubenden Lärm des Reißwolfs nahm ich erst jetzt wahr. Ich wartete einen Moment ab und versuchte einen passenden Augenblick zu erwischen wo das Förderband nicht so voll war. Ich hielt die Latzi an den Trägern fest und liess sie lang herunterbaumeln. In der Mitte über dem Trichter liess ich sie dann los, schaute in den Trichter hinein und sah wie meine Latzi langsam in den Beisszähnen der rotierenden Wellen verschwand. Mir kam das vor wie eine Ewigkeit obwohl der Spuk schon nach ein paar Sekunden sein Ende hatte und von meiner Latzi nichts mehr zu sehen war. Schon fielen die nächsten Sachen vom Transportband in den Trichter und wurden zerrissen. Ich schaute noch einen Moment hinein, wendete mich dann aber ab und ging traurig mit Sylvia und Frauke – die die ganze Zeit sprachlos neben mir stand – in Richtung Ausgang.

„Habt Ihr noch Fragen?“ „Ja, was macht Ihr denn mit Lederklamotten?“ fragte ich neugierig. „Für Leder und Schuhe haben wir auch eine Station, da wird erstmal alles rausgefischt und anschließend sortiert. Die guten Sachen kommen in den Shop, die schlechten einmal am Tag Abends in den Reißwolf. Stoff und Leder mischen ist nämlich schlecht. Warum fragst Du?“ „Weil ich ‘ne total coole Kunstlederlatzhose mit passendem Anorak habe. Beides passt mir zwar noch prima, ich hoffe auch noch nächsten Winter, aber wenn der irgendwann zu klein ist, wird der wohl auch hier landen!“

„Wenn Du gut darauf aufpasst, und die Hose keine allzu großen Macken hat versprech ich Dir, dass wir sie mit in die Ukraine geben! Du trägst wohl noch gerne Latzhosen, oder?“ „Natürlich sagte ich – und machte stolz den Reißverschluß von meiner Thermoweste auf.“ Sylvia sah meinte alte Reißverschlußlatzi und sagte „Ja ne, is klar! Die sieht ja auch total klasse aus. Pass gut auf sie auf – Du hast ja gesehen, was daraus wird, wenn sie kaputt ist!“ Ja, hatte ich, aber warum musste Sylvia das jetzt nochmal extra erwähnen?

Ich schaute auf die Uhr – waren wirklich erst 15 Minuten rum? Mir kam das vor wie eine Ewigkeit. Ich war total beeindruckt von dem was ich gesehen habe! Zu Hause werde ich einiges zu erzählen haben! Da kam auch schon mein Gruppenleiter in die Halle – der andere LKW sei da, wir könnten jetzt mit dem Ausladen beginnen.
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #12 am: Januar 01, 2015, 01:54:53 Nachmittag »
mimdu 08.03.2009 17:47

Wir durften nochmal in die Sortierhalle. Diesmal sollten wir helfen und
bekamen Arbeitskleidung. Als ich meinen Platz suchte, hörte ich "Guck mal!".
Meine Schwester!! In der Hand hielt sie... oh nein! Meine Kunstlederlatzhose!
"Hey, gib her!" rief ich und rannte zu ihr hin. Sie rannte weg, ich rannte hinterher.
Durch die Container, über Kleiderberge, sogar über die Bänder tobten wir,
ich kriegte sie ein. Aber sie warf meine Kunstlederlatzhose einer Reißerin zu.
Ich schrie "NEIN!!!" und rannte zur Reißerin, die mich angrinste.
Sie warf die Hose zur nächsten Reißerin, ich hinterher...
"San-draaa San-draaa!!!" hörte ich.

Jetzt hielt meine Schwester meine Reißverschlußlatzhose hoch.
"NEIN!!!!" und wieder die große Jagd. Diesmal endete sie beim großen Trichter.
Meine Schwester stand dahinter, ich davor. Sie hielt die Latzhose an den Trägern
über den Trichter, so daß ich sie schön von vorne sehen konnte. Meine schöne Hose!!
"NEEEINNN!!" schrie ich verzweifelt und versuchte sie zu greifen.
Meine Schwester zog sie lachend weg. Ich rief "GIB HER!!!" Sie lachte
hönisch und warf sie mir zu. Aber so, daß ich sie nicht fangen konnte.
"NEEEINN!!" Ich schrie wie am Spieß und starrte nach unten, wo
die Reißzähne langsam meine schöne Reißverschlußlatzhose in lauter Fetzen zerrissen.
Der Anblick von dem, was sich da unten abspielte, mag ich nicht beschreiben.
Er widerte mich so an, daß ich mich fast übergeben hätte. Stattdessen
schrie ich den ganzen Laden zusammen! Ich war völlig fertig mit der Welt,
und vor allem mit meiner Schwester!

Die war an allem Schuld! Ich ging wütend auf sie los und prügelte
voller Wut auf sie ein. "SANDRA!" rief sie. "Hör auf! SANDRA!!" immer
wieder, aber ich schlug weiter! Dann spürte ich plötzlich
kaltes Wasser im Gesicht. Ich hielt inne und starrte sie an.
Was war denn jetzt? Mein Herz raste! Ich bemerkte die Schminke in ihrem Gesicht.
"Hey, Kleine, was ist denn mit dir los!?" Langsam bemerkte ich,
daß ich mich nicht in der Halle befand, sondern in meinem Zimmer.
"Alles in Ordnung?" Mein Hals war ausgetrocknet, mein Kopf
dröhnte und ich zitterte am ganzen Leib. Mir war schlecht! Ich wußte
gar nicht, was los war. "Meine Latzhosen!!!" rief ich ängstlich.
"Deine Latzhosen?", fragte sie verwundert, drehte sich aber sofort
um und gab mir erst die eine, dann die andere. Ich umklammerte sie fest
und begann zu heulen. Nie wollte ich die mehr hergeben! Nieee mehr!!!
"Hey Kleine!" sagte meine Schwester mitleidsvoll und nahm mich in den Arm
und streichelte mir über den Rücken, um mich zu beruhigen. Offenbar war
sie gerade aus der Disko gekommen und hatte mich schreien gehört. Als ich
mich endlich etwas beruhigt hatte, reichte sie mir ein großes Glas Wasser.
Ich trank. "Geht's wieder?" fragte sie. Ich nickte. "Was war denn eigentlich?"
fragte sie mich.

Ich erzählte ihr meinen Traum. Mir wars peinlich. Sie meinte lächelnd:
"Ich weiß, ich bin manchmal ziemlich gemein zu dir. Aber sowas Fieses
würde ich dir niemals antun. Ich weiß doch selbst wie das ist.
Mama hat mir auch mal ne Latzhose weggenommen und in den Müll getan,
da war ich 7. Die Hose hab ich sehr geliebt. Sie war aus knallrotem
Knautschleder und sah sonst so aus wie die Hose von deiner Lehrerin.
Was hab ich geheult damals." Ich schaute sie an und drückte sie
leicht. Sie sagte: "Ich bin übrigens ganz beeindruckt, daß du die
Jeanslatzhose von Mark überhaupt weggegeben hast und dann auch noch
selbst in den Reißwolf geworfen hast. Ich hätte das niemals gekonnt."
Ich schluckte und sagte: "Mich wundert das auch. Ich hätte den ganzen
Tag heulen können!" Sie streichelte mich am Arm. "Ach, Sandra..."

Ich fragte: "Hab ich eigentlich wirklich um mich geschlagen?" Meine
Schwester lächelte: "Du hast ganz schön zugehauen. Aber geht schon."
Ich entschuldigte mich. Sie sagte: "Kein Problem. Was du da heut
mittag alles erzählt hast, ist irgendwie ganz schön heftig.
Kein Wunder, daß du davon schlecht träumst. Hab mich ja so geärgert,
daß ich meinen gestreiften Pulli, den ich immer so gern mochte,
mit in den Sack getan hab. Kann den Gedanken, daß sie ihn zu
Putzlappen gemacht oder vielleicht geschreddert haben, immernoch nicht
ertragen." - "Haben sie aber nicht! Ist in den Shop gekommen." -
"Echt?" - "Ja, Ich habs gesehen, wie sie ihn rausgeholt haben",
berichtete ich meiner Schwester. Sie war sehr erleichtert: "Puh!
Trotzdem! Die kriegen von mir nichts mehr! Kein Stück! Ich hab mich
gleich nach dem Essen bei Ebay angemeldet! Ich werd meine Sachen nur
noch verkaufen. Der ganze Wohltätigkeitsscheiß ist doch alles nur Lüge!"
Ich schwieg. "Und eines versprech ich Dir, Sandra! Diese Cordlatzhose..."
oh, sie hatte ja die Latzhose an - in der Disko! Schwester! Bist du krank?
"... die kriegst DU später mal. Das hab ich mir schon lange vorgenommen."
Ich freute mich. Sie fügte hinzu: "Ist doch Ehrensache! Und wenn dir mal
jemand deine Latzhosen wegnehmen will, spring ich dir zur Hilfe!
Versprochen! Bin ja schließlich deine Schwester!".
Ich hatte meine große Schwester plötzlich total lieb.

"Übrigens, weißt du was heut passiert ist?", strahlte mich meine Schwester
plötzlich an. Ich war neugierig. "Hab heute einen total netten Typen
kennengelernt." Ich machte große Augen. "Bist du verliebt?" Ihre Augen
leuchteten. "Najaa ... ein bißchen." Und dann erzählte sie mir, wie die
beiden sich kennengelernt hatten. Ich verschlang jedes Wort. War selbst ja
noch recht jung und wollte genau wissen, wie das so ist. Und von wem
kann mans besser lernen als von der frisch verliebten großen
Schwester? Mein Altkleider-Albtraum war vergessen, ich dachte nur
noch, wie schön es doch wär, mich auch mal zu verlieben. Vielleicht
sollte ich nächsten Samstag mit Frauke auch mal zur Disko gehen. Au ja!
Das müssen wir unbedingt machen! Vielleicht seh ich dann ja auch
Schwesters Lover ... mit diesen schönen Gedanken schlief ich wieder ein...
... und träumte von süßen Jungs... *kicher* ... ähem...

Am Sonntag brannte ich darauf, Frauke von meinem Albtraum und der großen
Liebe von meiner Schwester zu erzählen. Aber leider mußte sie zu ihren
Großeltern fahren und so telefonierten wir erst am Abend miteinander.
Wir beschlossen, Samstag in die Disko zu gehen. Frauke war auch ganz
heiß darauf und wollte sich unbedingt meine Kunstlederlatzhose leihen.
Ich wollte das nicht so gern, aber ich konnte sie nicht davon wegbringen....
naja, so sagte ich ja. Im Bett grämte ich, weil ich ja gesagt hab...
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #13 am: Januar 01, 2015, 01:55:44 Nachmittag »
Latz-Rocky 08.03.2009 18:21

Ich machte kurz die Augen zu, nicke einen Moment lang ein und war kurze Zeit später wieder wach - hellwach und ich konnte einfach für den Moment nicht mehr einschlafen. In Gedanken gingen mir die vielen Erlebnisse der letzten Tage und Wochen nochmal durch den Kopf. Was Klamotten angeht, war ich schon von jeher etwas eigenwillig – aber im positiven Sinne. Ich liebte es praktisch, schlicht, einfach und preiswert – während manche schon im Kindergarten in den – aus meiner Sicht – unpassensten und teuersten Sachen erschienen.

Ich war da anders, vor allem – ich brauchte nicht viel. Und erst recht nicht teuer. Neu musste es auch nicht immer sein. Ob es Angst vor Mama war, was teures beim Spielen kaputt zu machen oder ob ich es genoss, dass ich das Geld für andere – sinnvolle – Dinge ausgeben konnte, ich weiß es nicht. Ich war einfach so, und was die anderen sagten, störte mich eigentlich recht wenig. Aber so im Nachhinein betrachtet war Tag, an dem ich meine Kunstlederlatzhose zum ersten Mal in der Schule an hatte, doch echt hart.

Frauke hatte mich ja schon vorgewarnt, aber an dem Tag hätte ich doch wirklich besser was anderes angezogen. Es fing schon vor der ersten Stunde an, dass ein paar wenige Jungs mich häselten. „Guck mal, wie läuft die denn rum“ war noch das harmloseste, was ich zu hören bekam. „Jetzt fängt die aber völlig an zu spinnen – sowas trägt doch kein Mensch mehr.“ Sie riefen „Baby, Baby, Baby“ – wobei ich „Babe“ ja noch cool gefunden hätte. Andere Jungs aus meiner Klasse schauten mich hingegen total süß an und fragten ob sie mal anfassen dürften...

Am schlimmsten war jedoch das Umziehen vor der Sportstunde: 15 kreischende Mädels im Chor „Zieht der Sandra die Lederhose aus, Lederhose aus, Lederhose aus...“ Und schon versuchte das erste Mädel mir die Schnallen vom Latz loszureißen. Ich konnte gerade eben noch auf die Toilette flüchten, wo ich mich heulend einschloss. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Ich hatte ja schon öfters mal was ausgefallenes zur Schule an, aber sowas war noch nie vorgekommen. Das war echt die Hölle.

Als der Sportunterricht begann saß ich immer noch heulend auf dem Klo. Meine Sportlehrerin kam in die Umkleidekabine und brüllte mich an: „Sandra – kommst Du jetzt auch endlich zum Unterricht!“ Weinend kam ich raus, zog schnell meine Latzi und meinen Elch-Pulli aus und warf beides wütend in die Ecke. Sprintershorts und T-Shirt hatte ich ja wie gewöhnlich unter Latzi und Pulli an, also rannte ich direkt in die Turnhalle.

„Beeil Dich – wir wollen anfangen“, schrie meine Lehrerin mich an. Boar, was war die sauer. Aber ich konnte ja nix dafür. Als ich einlief standen alle auf und sangen „Baby Sandra – Baby Sandra – Baby Sandra!“ So hatte ich meine Klasse noch nie erlebt. War ich mit der Lederhose etwa zu weit gegangen? Offensichtlich wohl schon.

Nach dem Sport gings dann nahtlos weiter: Andrea, die schlechteste in der Klasse und schon einmal sitzen geblieben, rannte als erste wieder in die Umkleidekabine zurück. Sie griff sich meine Lederhose und schrie: „Igitt, wem gehört denn der Müll hier?“ und warf die Latzhose in die Luft. Ein anderes Mädchen fing sie auf und rief „Und kackbraun – iiii – wie schei... Lasst uns Schweinchen spielen!“ Und schon warfen sie meine Lederhose reihum, jede fing sie genau einmal auf, begutachtete sie kurz und war sie dann wieder in die Menge bis die letzte lachte „So, ab in den Müll damit!“ – und warf sie in den Abfalleimer, der zum Glück sauber und leer war. Nur Frauke – die immer wieder vergeblich versuchte, der aufbrachten Mob zu beruhigen, hatte sich nicht an dem Spielchen beteiligt.

„Lass Dich von denen bloß nicht fertig machen, die machen doch nur Spaß. Jeder ist mal drann, ich war’s auch schon. Die haben doch nichts gegen Dich!“

„Ach nee, gegen mich vielleicht nicht – aber gegen meine Lederlatzi!“ sagte ich traurig. „Darf ich die in Deinen Rucksack packen? So geh‘ ich jedenfalls nach der Pause nicht mehr in die Klasse zurück! Und den Pulli auch!.“ Auf einmal schämte ich mich wieder, genau so wie an dem Tag, als wir meine Englisch-Leherein im Supermarkt trafen.“ „Geht in Ordnung“, sagte sie und wir gingen über den Hof in die große Pause.

Aber wenigstens stand Frauke zu mir. „Ich find Deine Latzi cool. „Dann zieh Du sie doch an und blamier Dich vor der Klasse.“ „Würde ich ja gerne, aber weißt Du, warum ich zwischendurch mal auf Toilette musste?“ „Nee, warum denn?“ „Ich musste sie einfach mal anprobieren – ist ja doch rattenscharf das Teil. Nur leider ist sie mir viel zu klein. Das einzige, was die noch toppen kann, ist Deine Reißverschlusslatzi.“ „Du hast sie anprobiert? Und Du würdest die also anziehen, wenn sie Dir passen würde?“ „Na klar!“

Nach der Pause ging ich in T-Shirt und Turnhose in die Klasse zurück. Jubelnder Beifall der gesamten Klasse, sie hatten was sie wollten – mich kleingekriegt. Mich, die sonst nie aufgibt. Die sich nie fertig machen liess, sass plötzlich frierend in der zweiten Reihe.

Wir hatten dann English – meine Englischlehrerin hatte mich morgens schon gesehen und erstaunt zu mir rübergelächelt. Was würde sie wohl gleich im Unterricht sagen, dachte ich. „Ist Dir nicht kalt?“ fragte sie. „Warum hast Du denn Dein Sportzeugs noch an? Und wo ist denn Deine tolle Leder-Latzjeans, die Du heute morgen an hattest, abgeblieben?“

Die Jungs in der Klasse waren ganz still – nur die Mädels kicherten sich einen ab. „Was gibts denn da zu lachen?“ „Och – wir hatten gerade unseren Spaß in der Sportstunde!“ meinte Andrea. „Zu Anfang haben wir gesungen „Zieht der Sandra die Lederhose aus...“ Am Ende der Stunde haben wir mit dem Teil „Schweinchen“ gespielt. Die letzte von uns hat sie dann in den Mülleimer der Umkleiderkabine geworfen. Der war aber ganz sauber... !“ Großes Gelächter.

„Ihr alle?“ fragte meine Lehrerin. „Nee, nicht alle – Frauke wollte uns immer davon abhalten, aber wir haben doch nur Spaß gemacht.“ „Jetzt sag ich Euch mal was“, sagte meine Lehererin böse: „Hier wird keiner wegen seinen Klamotten oder sonst irgendwas anderem gemobbt – ist das klar! So wir ihr manchmal rumlauft, hätte ich meine Tochter niemals auf dem Haus gehen lassen. Aber hab‘ ich Euch deswegen einmal dumm angemacht? Gab’s jemals ‘nen Spruch dafür oder ‘ne schlechte Note? Nein, find ich nicht gut was ihr da mit Sandra macht.“

„Also, drei Dinge: erstens – Ihr entschuldigt Euch jetzt bei Sandra und versprecht Ihr, dass das nie wieder vorkommt und sie zur Schule das anziehen kann, was sie mag ohne dass ihr sie ärgert, zweitens – Sandra, Du ziehst Deine Sachen wieder an und drittens schreiben alle von Euch – mit Ausnahme der Jungs, Sandra und Frauke bis zur nächsten Stunde einen Aufsatz mit Thema „Warum ich meine Mitschüler nicht wegen Ihrer Kleidung mobben darf. Auf Deutsch natürlich, in Englisch sind wir ja noch nicht so weit! Und jede von Euch muss es vorlesen!“

Und was dann kam, damit hatte ich nicht gerechnet: Es standen doch tatsächlich alle nacheinander auf, kamen auf mich zu, entschuldigten sich und machten mir Mut, die Sachen wieder anzuziehen. Eine von ihnen brachte es auf den Punkt: „Wir geben alle viel, viel Geld für Klamotten aus um gut auszusehen, und Du schaffst es immer wieder mit Deinen abgefahrenen Billigklamotten die Du von anderen geschenkt bekommst oder die vom Flohmarkt sind uns zu provoziehen und die Jungs auszuspannen. Da ist uns heute einfach mal die Geduld geplatzt und die Sicherung durchgebrannt! Sorry, kommt nicht wieder vor...“

Geld genug hatten wir zu Hause ja auch, aber viel Geld für teure Klamotten auszugeben war halt nicht mein Stil. Klar gab’s auch manchmal von Mama oder Oma ein sündhaft teures Teil geschenkt. Aber gemocht habe ich diese Sache meist nie – von Ausnahmen mal abgesehen, wie den dünnen, cremefarbigen Cashmere-Pulli, den ich wahnsinnig gerne zur Disco mitanziehe.

Und am Donnerstag vor der Altkleidersammlung hatte ich mich mal wieder getraut, und siehe da, alles friedlich, keine dummen Sprüche und nur die Jungs in meiner Klasse schauten mir hinterher. Ich war sichtlich erleichtert, glücklich und zufrieden. Es war, als hätten sie jetzt meinen Stil endgültig akzeptiert.Wobei ich schon Angst hatte, dass mich jetzt jeder kopiert. Ich wollte nämlich bleiben wie ich bin – einzigartig. Jetzt im Spätherbst werde ich sie wohl wieder regelmässig zur Schule anziehen. Mal sehen, was von den anderen so an neuen Klamotten kommt.

Meine beste Freundin Frauke war es übrigens, die mir in der Situation am meisten Mut gemacht hat. Sie war auch die jenige, die mich überredet hat, sie weiterhin und auch zur Disco anzuziehen. „Dein Klamottengeschmackt ist nun mal sehr provokativ“, meinte sie. „Und das anderen die Mädels mit Ihren teuren Jeans und Markensweatshirts – die sie oft nur zwei, dreimal anziehen, sauer sind, wenn Du ihnen mit Deiner 15,-- Euro Kunstlederlatzi die Show stiehlst, kann ich sogar verstehen! Aber ich bin da genauso wie Du – es kommt doch viel mehr auf die inneren Werte an!“, sagte sie. Und den Spruch sollte ich fortan noch öfters hören.

Die Show stehlen und die Jungs anmachen – nee, da hatte ich ja nun garnicht drann gedacht. Waren die Jungs denn wirklich so scharf auf mich? Einige guckten zwar etwas intensiver, wenn ich meine Reißverschluss-Latzjeans an hatte, aber dem hatte ich nie besondere Bewandtnis zukommen lassen. Und dass die Jungs mich heute morgen unschwärmten fand ich natürlich cool. Aber dass sich einer von denen sich ausgerechnet wegen meiner Klamotten in mich verknallen könnte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

In der Disco waren die Erfahrung durchweg positiv – die Mädels aus der Klasse gingen da prizipiell nicht hin, von daher konnte ich mich nochmal wagen, sie dort anzuziehen. Denn die Mädels dort hatten auch alle mehr oder weniger einfache Klamottten an – von wenigen Ausnahmen mal abgesehen.Vor allem waren die alle viel lockerer drauf. Ich mochte meine Latzhosen halt immer noch und ich vor allem möchte sie auch zeigen. Aber nicht deswegen gemobbt werden! Die Jungs jedenfalls waren total begeistert – und erst recht das Mädel, was sie zuvor getragen hatte. Die war richtig glücklich, mich so wiederzusehen.

„Die passt Dir ja richtig gut – ‘nen bissel groß zwar noch, aber sieht toll aus. Ach, und umgekrempelt hast Du sie auch noch, genauso wie ich damals. Ich bin richtig froh, dass Du die genommen hast. Wer weiß, wo sie sonst hin gekommen wäre.“ „Ja, ich find die auch klasse“ sagte ich. „Gab zwar letztens Zoff mit den anderen Mädels in meiner Klasse, weil sie dachten, ich wollte ihnen die Jungs ausspannen – aber hat sich alles wieder beruhigt. Mal sehen, vielleicht ziehe ich sie auch demnächst mal wieder zur Schule an!“

Oder auch im Sortierbetrieb. Was ich dort erlebt hatte, war total beeindruckend für mich. So heftig, dass ich Albträme hatte. Und schließlich bekam ich Gewissensbisse wegen Marks alter Latzjeans. Natürlich hatte Sylvia recht, man hätte sie wirklich niemandem mehr anbieten können. Auch keinem Kind in der Urkaine! Basta, dachte ich und versuchte mich wieder zu beruhigen. Vielleicht hätte ich sie doch wieder mitnehmen oder wenigsten die Schnallen abmachen sollten. Ich weiß nicht. Ach was solls...

Müde vom ganzen Nachdenken schlief ich ein. "Hallo Frauke! ", rief ich. Sie war auf der Tanzfläche in der Disko und hatte eine viel zu kleine dunkelbraune Kunstlederhose an und einen Pulli drüber. Aber weder hörte noch sah sie mich. Und sie tanzte eng umschlungen mit Maurice, einem Jungen aus meiner Klasse, der komischerweise seit ein paar Wochen unbedingt in der Reihe hinter mir sitzen wollte. Ein total süsser Kerl, etwas älter als ich aber super lieb. Aufmerksam und was Klamotten angeht, ähnlich gestrickt wie ich. Das fand ich besonders faszinierend an ihm!

Und dieser Kerl tanze auf einmal mit Frauke, meiner besten Freundin - ich möchte es nicht glauben. Sie hatte sich also meine Kunstleder-Latzhose nur geborgt, um ihn mir auszuspannen. Tolle beste Freundin! Dabei hätte ich doch so gerne... Ich sah, wie Maurice langsam seine Hände unter Frauke's Pulli schob und Frauke ihn leise anhauchte "Was machst Du?" - "Och - öhm, nichts eigentlich. Wollte nur mal schauen, ob das auch eine Latzhose ist, so wie die von Sandra!" "Ach so!", nickte Frauke und beide tanzten eng umschlungen weiter.

Sie tanzten noch den ganzen Abend weiter, er gab' ihr gentlemen-like auch noch 'nen Drink an der Bar aus und nach der Disko liefen beiden Hand in Hand nach Hause. Er brachte sie bis nach Hause und verabschiedete sich von ihr mit einem dicken...

Plötzlich hörte ich laut und deutlich eine Stimme: "Es ist sieben Uhr dreißig - hier ist der Norddeutsche Rundfunk mit den Nachrichten..."
Viele Grüße,
Latz-Rocky

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Re: Eine Story
« Antwort #14 am: Januar 01, 2015, 01:56:30 Nachmittag »
Nessamaus - 13.03.2009

ich hatte übelste Langeweile. die woche über hatte ich mir eine erkältung eingefangen, und war nicht in die Schule gegangen. mittlerweile fühlte ich mich zwar wieder fit, aber Mama bestand darauf, dass ich das wochenende zuhause bleibe, und mich auskuriere. frauke war zwischenzeitlich mal bei mir, und hatte mich nach meinem braunen kunstlederanzug gefragt. eigendlich wollte sie darin mit mir zusammen in der disco feiern gehen, aber ich dürfte ja nicht mit. deswegen ging sie alleine.

zuerst war ich böse auf frauke, ich fand es frech, dass sie sich amüsiert, während ich zuhause festsaß. aber es wäre ja auch von mir gemein zu verlangen, dass sie nur wegen mir zuhause bleibt. der gedanke, dass frauke in meinem braunen kunstlederanzug dabei ist, auf der tanzfläche mit einem jungen zu flirten machte mich richtig rasend. mama hin oder her, ich musste einfach hinterher.

zum glück hatte mama mittagsschicht, vor 11.00 uhr würde sie nicht heimkommen. es war klar, dass ich die reißverschlusslatzi in der disco anzihen würde. dazu meinen lilanen kapuzensweater und weil es regnete oben drüber die adidas regenjacke, die mama auf dem flohmarkt für meine schwester gekauft hatte.

bei der suche nach dem teil fand ich ein rotes bauchpäckchen. es war meine rote regenjacke, die ich schon bestimmt ein gutes jahr nicht mehr gesehen hatte. eigendlich dachte ich, dass mama sie schon längst entsorgt hatte, da sie mir viel zu klein war, und auch sonst niemand da war, dem man sie hätte verschenken können.

aus reiner neugierde probierte ich das teil einmal an. oben drüber war nicht, aber nur mit meinem bh drunter ? ich probierte es gleich aus, irgendwie gefiel mir das, wie schön figurbetont sie saß. also entschied ich, gleich die latzi darüber zu zihen. so wollte ich dann los....

ich hoffe der anfang gefällt euch...
Viele Grüße,
Latz-Rocky